Heute produzieren Influencer*innen in sozialen Netzwerken wie TikTok, Instagram oder YouTube kreative Inhalte und verbreiten diese in Fotos, kurzen Videos oder Texten. Influencer*innen sind damit sehr erfolgreich, haben eine enorme Reichweite und sehr viele Anhänger*innen (Follower*innen). Mit ihren Inhalten können sie diese „influencen“, also beeinflussen oder inspirieren. In ganz ähnlicher Weise wie heutige Influencer*innen digitale Bilder nutzte der Nürnberger Künstler Albrecht Dürer (1471–1528) das Medium der Druckgraphik. Durch die (ganz analoge) Verbreitung seiner gedruckten Bilder wurde er blitzschnell europaweit bekannt, einflussreich und überaus erfolgreich.
Südlich der Alpen war Dürers Kunst besonders populär. Viele italienische Künstler*innen wurden durch seine berühmten Holzschnitte und Kupferstiche beeinflusst und inspiriert. Manche nutzten Dürers druckgraphische Bilder ganz direkt, indem sie diese nachahmten, kopierten und teilweise unter ihrem eigenen Namen (heute würde man sagen Profil) herausgaben (bzw. teilten). Auch damals stellte sich, wie heute in den sozialen Netzwerken, die Frage nach Urheberrechtsverletzungen und geistigem Eigentum. Durch den gleichzeitigen Anspruch druckgraphischer wie sozialer Medien, Bilder zu verbreiten und Reichweite zu erzeugen, entstand und entsteht so ein vielfältiges Spannungsfeld zwischen Copyright, Erfolg und Kreativität.
Eine Sonderausstellung des Kupferstichkabinetts in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
26.07.2023 - 18:12 Uhr
Ausstellung/Museen