Seide gilt als prächtig, erlesen, begehrenswert - ein Kulturen und Zeiten übergreifender Mythos. Der legendäre Seidenfaden wird aus den Kokons der Raupe Bombyx mori erzeugt, die die Blätter des Maulbeerbaums frisst. Die Kokons werden gekocht, abgewickelt und zu Tuch für Kleidung und Interior Design verarbeitet. Die Seidenkultur entstand in China und wurde dort jahrhundertelang als Geheimnis streng gehütet, bevor das Wissen mitsamt biologischer Materialien über die Seidenstrasse nach Europa gelangte.
Großen Einfluss auf die Seidenzucht hatten die Hugenotten, die als spezialisierte Fachkräfte nach Berlin und Brandenburg kamen und neue Methoden zur Verarbeitung mitbrachten. Hier wurden Plantagen mit Maulbeerbäumen angelegt, um unabhängig von Importen Seide zu produzieren. Einige der Bäume stehen noch heute in der Nähe von Kirchen oder früheren hugenottischen Einrichtungen, so ein etwa 300 Jahre alter Maulbeerbaum neben dem ehemaligen Französischen Hospital nahe der Friedrichstrasse.
Seidentuch, Maulbeerbaumblatt und Hugenottenkreuz:
Die Fotografien in der Ausstellung visualisieren Seide als Zeitreise und Hommage an barocke Stillleben, um einen bereichernden Kulturtransfer zu vergegenwärtigen. Die Collagen thematisieren teils spielerisch mit KI und teils dokumentarisch kartierend die grünen Zeitzeugen und lebenden Denkmäler in Berlin. In-Vitro-Pflanzen verweisen auf die Zukunft.
Die Arbeiten der Pop-Up-Ausstellung »Maulbeerbaumstadt« im Hugenottenmuseum Berlin entstanden mit Studierenden der Berliner Hochschule für Technik und der Humboldt-Universität zu Berlin im interdisziplinären, hochschulübergreifenden Lehr-, Lern- und Forschungsprojekt »Agritecture«.
01.10.2024 - 16:38 Uhr
Ausstellung/Museen
Maulbeerbaumstadt
Daten & Fakten
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Termin
Donnerstag 03.10.2024
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Veranstaltungsort
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Adresse
Gendarmenmarkt 5, 10117 Berlin
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Website
www.hugenottenmuseum-berlin.de