Mit Ciani-Sophia Hoeder (sie/ihr / Autorin von Wut & Böse, Journalistin, Gründerin von RosaMag), Moderation: Tari Weber (Journalistin und Moderatorin)
Mit einem vorherigen Ausstellungrundgang um 17 Uhr.
In der Biografie zu Hanna Bekker vom Rath heißt es: „Hanna Bekkers Reaktion auf den beginnenden Krieg gibt ein Tagebucheintrag vom September 1939 wieder: Ich bekämpfe die ohnmächtige Wut + versuche Haltung + Gleichmaß zu bewahren + mich den Dingen zuzuwenden, die in meinem Pflichtenkreis liegen. Nun wollte sie ihren Künstlerfreunden, denen sie sich verpflichtet sah, in Berlin ein privates Forum bieten, um auszustellen und Bilder zu verkaufen. Je stärker die Nationalsozialisten die künstlerischen Freiheiten beschnitten, umso einfallsreicher wurde das Engagement Hanna Bekkers, um ihren Freunden zu helfen.“ (Marian Stein-Steinfeld)
Trotz des Ohnmachtsgefühls über die vorherrschende Gewalt, nutzte Bekker vom Rath ihre Wut als Motor, um Initiative zu ergreifen. Wut kann eine mächtige Waffe gegen persönliche und politische Unterdrückung sein, weiß Autorin Ciani-Sophia Hoeder. Denn Wut zu empfinden, ist ein Alarmsignal. Der Körper weist uns daraufhin, dass uns gerade eine Ungerechtigkeit widerfährt. Diese Warnung anzuerkennen ist aber gar nicht so einfach, wenn Frauen in diesem System die eigene Wut strukturell aberkannt wird. Auch heute noch wird in vielerlei Hinsicht von Frauen erwartet, sich in ein bestimmtes Ideal zu zwingen. Dieses geht weit über das äußere Erscheinungsbild hinaus. Schon in der Kindheit lernen Mädchen, welche spezifischen Verhaltensweisen gesellschaftlich für Mädchen und Frauen anerkannt werden und welche Aktionen wiederum nur Jungs und Männern erlaubt sind. Dazu gehört auch das Fühlen von Wut. Frauen, die ihrer Wut freien Lauf lassen, haben in der Mehrheitsgesellschaft schnell einen schlechten Ruf. Genau sie sind aber oft die Wegbereiter*innen für Veränderung. Wie haben in der Vergangenheit wütende Frauen Geschichte und Popkultur geprägt? Und welche Methoden gibt es heutzutage, sich die Wut zurückzuerobern?
Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe FEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN, ein intersektionales, diskursives Begleitprogramm kuratiert von Sonja Eismann (Herausgeberin Missy Magazine) und Josephine Papke (Autorin und Journalistin).
03.12.2024 - 14:31 Uhr
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