Erst durch Wiederholung zeigen sich Erfahrungen in ihrem Sinn oder Unsinn. Erst durch Wiederholung ergeben sich Muster und schärft sich unsere Wahrnehmung für Veränderungen, eingetretene oder erst noch zu erreichende. Wiederholung ist auch eine erbarmungslose Erscheinungsform der Geschichte und der Katastrophen, welche die Menschheit nicht abzuwenden wusste.
Oft ist Wiederholung die schwerste Prüfung von allen. Sie herrscht über unsere Süchte, Zwänge, verzweifelte Obsessionen, und die ständige Rückkehr unserer Verletzungen. Sie kann die Hölle der Langeweile sein oder das Versprechen auf eine zweite Chance. Wie also können wir lernen, dieselben Fehler nicht zu wiederholen, wenn Wiederholung gleichzeitig der einzige Weg ist, überhaupt etwas zu lernen. Welches Wissen liegt in der Askese, der Übung und der bewussten Monotonie, mit dem wir der Wiederkehr des ewig Gleichen angemessener begegnen können? Was sind die Routinen und Habits, die es wirklich braucht, damit es nicht immer im Kreis, sondern ein einziges Mal auch vorwärts geht?
In englischer Sprache
Joy Kristin Kalu arbeitet als Dramaturgin, Kuratorin und Autorin am Theater und seinen Erzählungen. Die promovierte Theaterwissenschaftlerin lehrt aktuell als Professorin für Theatertheorie an der Berliner UDK. Sie war von 2018 bis 2022 leitende Dramaturgin an den Berliner Sophiensaelen und hat zuvor an zahlreichen Theatern und Kunstinstitutionen in Deutschland und den USA gearbeitet, so z.B. bei der New Yorker Wooster Group oder den Berliner Kunst-Werken, am Hamburger Thalia Theater und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. 2013 erschien ihre Monografie Ästhetik der Wiederholung. Die US-amerikanische Neo-Avantgarde und ihre Performances (transcript). Zurzeit arbeitet sie an dem Buch Das Subjekt der Enthüllung. Inszenierungen der Therapie in künstlerischer und psychologischer Praxis, das voraussichtlich 2025 erscheinen wird. Joy Kristin Kalu ist Autorin zahlreicher Artikel und Essays, die in Sammelbänden sowie in Zeitschriften wie u. a. Texte zur Kunst, Theater heute und Paragrana erschienen sind. Sie ist Mit-Herausgeberin der Bände Theater als Intervention. Politiken ästhetischer Praxis (Theater der Zeit 2015), Kunst und Alltag (De Gruyter 2017) und OPENINGS (Alexander Verlag 2021).
Ariel Efraim Ashbel (*1982, Tel Aviv) ist ein in Berlin lebender Performancekünstler. Er kreiert ästhetische Spektakel, die ein breites Spektrum historischer, politischer, theoretischer und popkultureller Referenzen miteinander verweben. Durch Komposition und Sampling arbeitet er mit seinem transdisziplinären, internationalen Team von Freunden zusammen, und schafft Arbeiten an der Schnittstelle von Theater, visueller Kunst, Tanz, Musik und Theorie. Seit 2011 lebt er in Deutschland, wo seine Arbeiten im HAU Hebbel am Ufer Berlin, auf Kampnagel Hamburg, im FFT Düsseldorf sowie auf den Festivals Impulse (NRW), Spielart (München) steirischer herbst (Graz) donaufestival (Krems) und anderen präsentiert werden. 2013 wurde sein erstes in Deutschland produziertes Stück All white people look the same to me im HAU Hebbel am Ufer uraufgeführt, gefolgt von THE EMPIRE STRIKES BACK (2015) , DO THE RIGHT THING (2018), no apocalypse not now (2019), MOONSTRUCK (2021) und zuletzt THE NAMES (2023), neben verschiedenen diskursiven und performativen Formaten, die mit dem jüdischen Kalender zusammenfallen. Ebenfalls 2023 feiert er das zehnjährige Bestehen seiner Company mit der Inszenierung von Fiddler! A Musical am HAU Hebbel am Ufer. Seit 2019 ist er als Lichtdesigner für das Projekt Sénsa tätig, eine Zusammenarbeit mit dem Künstler Paul Maheke und dem Musiker Nkisi, die bei performa NYC uraufgeführt wurde und im Performance-Programm der Biennale Venedig zu sehen war. In jüngster Zeit arbeitete er außerdem mit Alona Rodeh, Ligia Lewis, Showcase Beat Le Mot, Constanza Macras, Apparatus, Wojtek Blecharz, Melanie-Jame Wolf und anderen zusammen. Im Jahr 2022 hatte Ashbel eine Gastprofessur für Theaterkunst und Performance Studies an der Brown University in Providence, USA, inne und unterrichtet regelmäßig an der HfBK Dresden. Ashbel ist Absolvent der School of Visual Theater, Jerusalem (2006) und hat einen BA in Geschichte und Philosophie der Universität Tel Aviv (2010).
09.09.2024 - 17:15 Uhr
Information
Gefühle am Ende der Welt -
Daten & Fakten
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Termin
Freitag 08.12.2023
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Veranstaltungsort
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Adresse
Rosa-Luxemburg-Platz, 10178 Berlin
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Telefon
030 24 06 57 77