»100 neue Wörter für Zuhause« ist eine Lecture Performance-Reihe in sieben Teilen, die von Mai bis November 2022 stattfindet. Die teilnehmenden Künstler*innen präsentieren an jeweils zwei Abenden neu entwickelte Beiträge, in denen sie sprachlich-performativ den Begriff Zuhause untersuchen. Sie schaffen alternative Blickwinkel auf die Orte, wo Menschen jeden Tag essen, trinken und schlafen.
Der Begriff Zuhause (Home) hat sich in den letzten Jahren auf viele Bereiche des Lebens ausgedehnt. Zentrale Veränderungen unserer Zeit lassen sich mit ihm wie durch eine Lupe beobachten und analysieren. »100 neue Wörter für Zuhause« ist der Versuch, den Blick scharf zu stellen auf einen Ort, der einst mit Ruhe, Intimität und Geborgenheit assoziiert war und in den letzten Jahren zum Schauplatz einer beschleunigten Gegenwart wurde. Sogenannte Home-Technologien, die Eindämmungsmaßnahmen der Corona-Pandemie, Flucht und Vertreibung aufgrund von Kriegen sowie die drängende Energie- und Klimafrage sind alle unmittelbar mit dem verbunden, was zumindest im Deutschen mit dem Begriff Zuhause beschrieben wird.
All diese Ereignisse eint, dass sie sich mit einem hohen Tempo ereignet haben. Diese Beschleunigung ist so hoch, dass die Möglichkeiten diese Veränderungen sprachlich zu beschreiben auf der Strecke bleiben. Die Welt entwickelt sich schneller als ihre Sprachen. Davon betroffen sind vor allem Menschen und Milieus, die gesellschaftlich isoliert oder marginalisiert sind. Daraus resultiert eine Sprachlosigkeit, auf die »100 neue Wörter für Zuhause« mit sieben performativen Vorträgen von Künstler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen reagiert.
Information
100 neue Wörter für Zuhause
Der dritte Beitrag der Lecture Performance-Reihe »100 neue Wörter für Zuhause« kommt von dem Berliner Künstler Sebastian Schmieg. In seiner künstlerischen Praxis beschäftigt er sich mit digitaler Arbeit und künstlicher Intelligenz. Sein Interesse gilt vor allem den verschwommenen Grenzen zwischen Mensch und Software, Arbeit und Freizeit. Aus dieser Perspektive blickt er auf das Verhältnis von Wohnung und Wohnenden in sogenannten Smart Homes und untersucht die Träume, Fantasien und Eigenheiten der belebten Umgebungen und ihrer Bewohner*innen. Sebastian Schmieg beschäftigt sich mit der algorithmischen Zirkulation von Bildern, Texten und Körpern. Er schafft spielerische Interventionen, welche die glänzenden Oberflächen unserer vernetzten Gesellschaft durchdringen und die dahinter liegenden Realitäten erkunden. Schmieg beschäftigt sich insbesondere mit Arbeit, algorithmischem Management und künstlicher Intelligenz. Er arbeitet in einem breiten Spektrum von Medien, darunter Video, Website, Installation, Künstlerbuch, selbstgeschriebene Software und Lieferservice. Schmiegs Arbeiten wurden international u.a. in der The Photographers‘ Gallery London, dem MdbK Leipzig, dem HeK Basel und dem Chronus Art Center Shanghai ausgestellt. Er lebt und arbeitet in Berlin und Dresden.
Daten & Fakten
-
Termin
Thursday 23.06.2022
-
Veranstaltungsort
Literaturforum im Brecht-Haus
-
Adresse
Chausseestr. 125, 10115 Berlin -
Telefon
030 282 20 03