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Exil im Museum? Das Exilmuseum!
»Was das Exil im Innersten bedeutet – und es ist ja letztlich
so etwas wie Verlust der Lebensmitte, des
Lebenszusammenhangs –, das hat mich niemand gefragt und
auch kein Mensch je sich dafür entschuldigt. Nun soll endlich
so ein Ort entstehen, wo diese Frage gefragt, diese
Entschuldigungen ausgesprochen werden sollen...« (Zitat
Georg Stephan Troller, Journalist und Filmemacher, 1938
geflohen)
Dieser Ort wird in Berlins Mitte entstehen: das Exilmuseum,
ein würdiger Neubau in Bezug und direkt hinter der Ruine
des Eingangsportals vom einst riesigen Anhalter Bahnhof.
Von dort aus sind hunderttausende Verfolgte des NS-
Regimes ins
Exil gezwungen worden, mit dem Zug ins Ungewisse, wie
Klaus und Heinrich Mann, Alfred Döblin und Max
Reinhardt... Das künftige Exilmuseum soll 2028 als erster
zentraler Standort in Deutschland, der die elementaren
Erfahrungen Betroffener im Exil zwischen 1933 und 1945
dokumentiert und sich gleichzeitig als Diskussions- und
Echoraum mit Deutschland als heutigem Zufluchtsort
auseinandersetzt, eröffnet werden.
Flucht, Vertreibung und Exil gehören von Anbeginn zur
Menschheitsgeschichte. Doch gerade im 20. Jahrhundert
wurden sie zur zentralen Erfahrung und die
Flüchtlingsströme und Emigrationszahlen nehmen seit ein
paar Jahren erneut rapide zu. Wie wurden und werden
Kreativität und Identität von Künstler*innen,
Wissenschaftler*innen und Schriftsteller*innen davon
geprägt? Was können in diesem Kontext neue kulturelle
Erfahrungen bewirken? Ideen, Inhalte, Architektur und
Perspektiven des Exilmuseums werden in einem
multimedialen Gespräch mit der leitenden
wissenschaftlichen Mitarbeiterin Sarah Blendin ausgelotet.