Musik/Konzert

Augn

Was ist nur mit Augn los? Auf dem Instagram-Kanal des anoymen Rap-Duos, von dem man eigentlich überhaupt nichts weiß, außer dass sich die beiden Mitglieder lieber mit Strumpfmasken maskieren und richtig übel provozieren, stehen dutzende verbale Ohrfeigen. Weiße Buchstaben auf schwarzem Hintergrund. "Geht nicht wählen! Europa ist egal", dahinter ein Händeschlag von Putin und Orbán. Kurz nach den rechten Gesängen in der Reichen-Bar: "Auf Sylt wird noch richtig gefeiert", dahinter ein Hochzeitsfoto von Christian Lindner und Franca Lehfeldt. Bitterböse und absolut on point. Niemand ist sicher vor diesen pöbelnden Trolls. Und rechte Hasskommentar-Experten fangen hier erst gar nicht an.



Jede Stadt, in der ein Konzert ansteht, wird erstmal beleidigt. "Heute Tourstart am Arsch-Furunkel Deutschlands: Schorndorf". Die Shows sind ein ausgestreckter Mittelfinger. Der erste Berlin-Auftritt im Monarch 2023 gilt jetzt schon als legendäre Verarsche. Die Musik kam vom Band, auf der Bühne standen Schaufensterpuppen, an der Wand thronte ein silbernes "CDU" aus Gaffa-Tape. Dazwischen Xavier-Naidoo-Zitate und Publikumsbeschimpfungen. "Jetzt macht ihr hier in Berlin alles kaputt, aber in drei Jahren zieht ihr auf euer Dorf zurück und esst Zwetschgenkuchen!" An einer Vertrauenskasse lagen "Vinyl für 150 Euro" aus. Beim Rausgehen wieder dieser verdammte Sprachcomputer: "Mehr bekommt ihr für euer Geld nicht." Eine absolute Frechheit, ganz große Kunst – und die vielleicht am besten investierten 16 Euro für ein "Konzert"-Ticket seit Langem.

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