„Mayhem“ – Chaos, Durcheinander – der Titel klingt wie ein Kommentar zur Gegenwart. Tatsächlich fühlt sich Lady Gagas siebtes Studioalbum, erschienen im März, aber auch an wie eine Rückkehr zu ihren Wurzeln. Gaga, heute 39, ist in den letzten Jahren menschlicher geworden, sprach in Interviews über Depressionen, Schmerz und Trauma. Und so fragt man sich: Wer ist diese Frau, die seit fast zwei Jahrzehnten zwischen Kunstfigur und Mensch oszilliert? Wofür steht Lady Gaga heute? „Mayhem“ liefert darauf wenig Antworten, es spiegelt eher die Frage zurück. Musikalisch erinnert die Platte an die frühe Gaga: Beats, Synths, Dramatik. Der Sound hier ist monumental, die Videos opulent, ihre Performances übersteigert. Lady Gaga gehört zu den letzten Popstars, die noch im klassischen Sinne „Stars“ sind – größer als die Plattformen, größer als das Publikum. Sie bleibt eine Pionierin, aber sie ist nicht mehr das enfant terrible des Pop.
