Singer-Songwriter

Ex-The-Thermals-Sänger Hutch Harris goes solo

Mehr Melancholie, weniger Wut!

Foto: Jason Quigley

Verlässlichkeit – das war definitiv eine Qualität des Power-Pop-Punk Trio The Thermals. In den 16 Jahren ihrer Existenz machten sie keine schlechte Platte. Das Rad erfand die Band aus Portland mit ihrem verzerrten Lo-Fi-Pop, den die Band selbst „No-Fi“ nannte, zwar nicht unbedingt neu. Doch ihre Songs waren so eingängig wie melodiös und an den richtigen Stellen sarkastisch, etwa, wenn es gegen die religiöse Rechte ging. Irgendwie gelang es den Thermals, beim Hörer die Endorphinausschüttung anzukurbeln, ganz besonders bei den hochenergetischen Konzerten. Eben total zuverlässig.

Damit ist seit letztem Jahr leider Schluss, die Band löste sich auf. Noch im gleichen Jahr erschienen zwei Soloalben: Die Bassistin Kathy Foster brachte unter dem Alias Roseblood neue Songs heraus, vom vormaligen Gitarrist und Sänger Hutch Harris erschien „Only Water“. Das Album klingt ruhiger und deutlich melancholischer als alles, was man bisher von ihm kannte – und oft auch fast nach Herzschmerz. Letzteres hat vielleicht mit dem Ende der Band zu tun. Die Gitarre ist nicht verzerrt, das Schlagzeug eher minimalistisch, aber Harris’ Stimme passt auch zu dieser zurückgenommeneren Art des Songwriting.

Trotzdem wünscht man sich, dass er auch diese introspektive Phase irgendwann hinter sich lässt, wieder stürmischer klingt – auch wenn er mittlerweile Mitte 40 ist. Grund zum Wütendsein gibt es gerade ja schließlich genug.

Privatclub Skalitzer Straße 85–86, Kreuzberg, Do 26.9., 20 Uhr, AK 18 €

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