Jazz

Ezra Collective gehören zu den Stars der Londoner Jazz-Szene

Innige Männerfreundschaft im Kollektiv. Foto: Dan Medhurst

Als die fünf jungen Männer aus London sich vor sieben Jahren dazu entschlossen, Musik zu machen, hätten sie ihr Projekt ja auch Ezra Band nennen können – schließlich treten sie immer zusammen auf. Doch hört man sich durch die wenigen Studioaufnahmen der Gruppe, merkt man schnell, dass diese eigene Mischung aus Jazz, Afrobeat und einer Prise Hip-Hop nicht „nur“ den Begriff Jazz mit neuem Leben füllt, sondern Ausdruck einer tiefergreifenden, kollektiven Lebensphilosophie ist. Diese rührt sowohl aus der innigen Freundschaft der Musiker untereinander, als auch der ständigen Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen. Alle fünf sind fest in der aufstrebenden Londoner Jazz-Szene verankert und haben Neben- oder Solo­projekte. Schlagzeuger Femi Koleoso tourte mit der Soul-Sängerin Jorja Smith, die sich mit einem Gastauftritt auf der 2019er Ezra-Platte „You Can’t Steal My Joy“ revanchierte.

Die Philosophie besteht aus dem Bewusstsein für die musikalischen Wurzeln und der Adaption ebendieser in einem aktuellen, eigenen Sound. Während Femi Koleoso und sein Bruder TJ am Bass mit Akzenten auf dem Off-Beat und rhythmischen Verschiebungen stets für eine klare und tanzbare, aber keineswegs simple Grundlage sorgen, brechen Pianist Joe Armon-Jones und die zwei Bläser mit Kraft und Präzision immer wieder aus den Afrobeat-Themen aus. Das Zusammenspiel aus reduziertem Clubsound mit afrikanischen wie lateinamerikanischen Einflüssen und minutenlangen, virtuosen Jazz-Soli stellt weder bloß das beeindruckende musikalische Können der Bandmitglieder steril zur Schau, noch wird musikalische Komplexität zugunsten der Party-Stimmung geopfert.
Lido Cuvrystr. 7, Kreuzberg, So 3.11., 20.30 Uhr, VVK 17 €

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