Früher war nicht alles besser. Das trifft auch auf Schulen zu. Wer seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte, bekam noch in den 60er Jahren ganz selbstverständlich Stockschläge auf die offene Handfläche. Und wer im Unterricht störte, musste mit dem Rücken zur Klasse gefühlte Ewigkeiten in der Ecke stehen.
Trotzdem überkommen Eltern, die die Eckensteherei einst noch selber über sich ergehen lassen mussten, manchmal sentimentale Erinnerungen an damals: Dann, wenn sie sich sich mit dem Ranzeninhalt ihrer eigenen Sprösslinge auseinandersetzen. Da umflattert einen ein Wust von kopierten Blättern, bei denen vor allem Grundschulkinder längst nicht mehr durchblicken, ob die nun in den Deutsch-, Sachkunde- oder Lebenskunde-Ordner einzuheften sind. Auch Lehrbücher gibt es pro Fach gleich mehrfach: Das eine ist für das selbstständige Training der Kinder konzipiert. Das andere wird im Unterricht genutzt, und das dritte ist für zwischendurch, um nach Bildern selbst erdachte Geschichten einzutragen.
Daneben finden sich noch zahlreiche thematisch sehr verschiedene Testbroschüren, mit denen etwa die Lesefertigkeit der Schüler nachgewiesen wird.
Wir hatten damals in der Grundschule immer nur ein Materialpaar pro Fach: ein Lehrbuch plus ein Heft.
In das Deutschheft übertrugen wir mehr oder minder kurze Texte aus dem Buch, ergänzten diese durch passende grammatikalische Übungen oder Lehrsätze oder schrieben Aufsätze hinein. In dem Matheheft führten wir unsere Rechnungen aus, wobei wir nicht nur die ganze Aufgabenstellung, sondern auch alle Zahlen zuvor abschrieben. Sind wir dadurch schlauer geworden? Nicht zwingend. Übersichtlicher und irgendwie konzentrierter aber war es in jedem Fall.
Text: Eva Apraku
Foto: rebel, pixelio.de
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