• Familie
  • Kinderopernhaus Berlin meldet sich mit einer Aufführungsserie zurück

Kinder

Kinderopernhaus Berlin meldet sich mit einer Aufführungsserie zurück

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause kann das Education-Projekt der Staatsoper Berlin erstmals wieder eine Aufführungsserie von professionell mit Schüler:innen erarbeiteter Premieren zeigen. Es gibt drei Premieren in Marzahn, Lichtenberg und im Mutterhaus, der Staatsoper Unter den Linden.

Erfolgsproduktion des Kinderopernhaus Berlin: „Die Liebe zu den drei Orangen“. Foto: Pascal Buenning

Das Kinderopernhaus macht Kindern Musiktheater niederschwellig zugänglich

„You can change your life in a dance-class!“, lautet das vielzitierte Credo des Choreografen Royston Maldoom in „Rhythm is it“. Die vielfach preisgekrönte Doku zeigte 2004 eindrucksvoll auf, wieviel Potenzial für soziales Lernen in Tanz und Kultur steckt. Das dokumentierte Educational-Projekt der Berliner Philharmoniker und ihres damaligen Chefdirigenten Sir Simon Rattle versammelte 250 Kinder und Jugendliche zumeist aus Berliner „Problemschulen“, die zuvor kaum Zugang zu klassischer Musik und Tanz hatten. Inzwischen gehören solche Projekte an vielen Schulen und Institutionen zum Alltag und zeitigen oft bemerkenswerten Output.

Auch die Opernhäuser gehen mit Education-Programmen auf die junge Gene­ration, das Publikum von morgen, zu. Vor zwölf Jahren gründete Regina Lux-Hahn in einem Jugendfreizeitzentrum in Lichtenberg das Kinderopernhaus Berlin, als Institution ist die Staatsoper Unter den Linden mit an Bord. Es gilt, niederschwellig Kinder und Jugend­liche mit Musiktheater in Kontakt zu bringen.

Die Zusammenarbeit kulminierte unter anderem in die gefeierte Produktion einer eigenen Fassung von Prokofjews „Die Liebe zu den drei Orangen“, die 2019 gemeinsam mit Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren erarbeitet und präsentiert wurde. 2020 wurde das Kinderopernhaus mit dem Musikpreis Opus Klassik in der Kategorie „Nachwuchsförderung“ ausgezeichnet.

Genau genommen sind das Kinderopernhaus Berlin eigentlich vier Häuser, es gibt inzwischen Kinderopernhäuser in Lichtenberg, Marzahn und Reinickendorf und natürlich im Mutterhaus, der Staatsoper. Daneben gibt es 13 weitere Kooperationen mit Schulen in anderen Bezirken. Das Besondere an dem Konzept: Die Projekte sind langfristig angelegt, es geht nicht um einen Workshop oder ein kurzfristiges Projekt.

Es gibt dabei kein Casting oder Vorsingen. Jedes interessierte Kind ab der dritten Schulklasse darf mitmachen, sollte es dann „Blut geleckt“ haben, kann es mit 13 Jahren an weiterführenden Projekten der Jungen Staatsoper im Mutterhaus Unter den Linden teilnehmen. Hier findet dann gemeinsam mit dem Orchester und professionellen Sänger:innen eine große Aufführung statt.

Die große Staatsoper-Produktion von und mit Kindern und Profis widmet sich erstmals einem Werk von Johann Sebastian Bach

Zwei Jahre lang waren pandemiebedingt allerdings keine Aufführungen möglich. In diesem Jahr aber heißt diese große Produktion „Geschwinde, Ihr wirbelnden Winde“ nach einer Bach-Kantate. Das von zehn- bis zwölfjährigen Kindern gemeinsam mit den Musikerprofis des internationalen Opernstudios der Staatsoper und Mitgliedern der Staatskapelle Berlin entwickelte und präsentierte Musiktheater für Menschen ab sechs Jahren feiert am 3. Juli um 19 Uhr im Alten Orchesterprobensaal der Staatsoper Premiere.

Erstmals spielt hierbei neben dem Gesang auch Tanz eine zentrale Rolle. Inszenierung und Choreografie stammen von Kathlyn Pope. Die Britin ist eine versierte Choreografin in der Arbeit mit Jugendlichen, sie erarbeitet bereits Produktionen mit Schüler:innen an der Deutschen Oper und für das Educationprogramm des Staatsballetts „Tanz ist Klasse!“.

In Marzahn wird „Das Geheimnis des Meeres“ mit Musik von Händel und Schubert erkundet

Bereits am 18. Juni um 15 Uhr gibt es vom Kinderopernhaus Marzahn-Hellersdorf die Premiere von „Das Geheimnis des Meeres“ im neugestalteten Kulturforum Hellersdorf. Die Kooperation mit der Jugendkunstschule Lin Jaldati führt das Publikum ab 6 Jahren in eine Unterwasserwelt. Erzählt wird zur Musik von Händel und Franz Schubert die abenteuerliche Geschichte der Tiefseestadt Tijan. 

Ab dem 25. Juni ist die neue Produktion des Kinderopernhauses Lichtenberg, mit dem 2010 alles begann, im Kulturhaus Karlshorst zu sehen. „Der König tanzt“ ist ein fantastisches Musik­theater für Menschen ab sechs Jahren, die Protagonisten sind Kinder zwischen neun und 13 Jahren. Das Märchenstück erzählt die Geschichte einer ganz besonderen Brücke, bei deren Betreten jeder einfach tanzen muss und alle seine Sorgen vergisst – bis sie mit einem Fluch gelegt wird.

Eine solch besondere Brücke (aber ganz ohne Fluch) stellt auch das Kinderopernhaus selbst dar. Denn mit diesem Projekt wollte die Initiatorin Regina Lux-Hahn „Kindern, die weit weg von klassischer Musik sind, eine Brücke bauen. Ich dachte mir, sie könnten im Singen, im Theaterspiel, im Team, in der Konzentration, in allem, was Oper ausmacht, reifen.“ Die bisherigen Ergebnisse und Erfolge zeigen: Es ist ein durchaus gelungenes Unterfangen.

  • Kinderopernhaus Marzahn-Hellerdorf im Kulturform Hellersdorf, Carola-Neher-Straße 1, Hellersdorf, 18.+19.6., 15 Uhr, 20.6., 10 Uhr, 12, erm. 8 €
  • Kinderopenhaus Lichtenberg im Kulturhaus Karlshorst, Treskowallee 112, Lichtenberg, 25.+26.6., 15 Uhr, 27.6., 10 Uhr, 12, erm. 8 €
  • Kinderopernhauses Unter den Linden im Alten Orchesterprobensaal der Staatsoper, Hinter der Katholischen Kirche 1, Mitte, 3.-7.7., 19 Uhr, 12, erm. 8 €, Online

Mehr zum Thema

Auch das Globe Berlin zeigt sich musikalisch beim Familienstück „Ameley, der Biber und der König auf dem Dach“. Noch mehr Texte über Berlins Bühnenwelt findet ihr in unserer Theater-Rubrik. Mehr Veranstaltungen gefällig? Kultur-Tipps für dieses Wochenende von Kunst bis Konzert. Was läuft wann? Was ist los auf den Bühnen? Unsere Tipps und Programmempfehlungen für Theater in Berlin. Und was ist in den Freiluftkinos los? Das aktuelle Programm für Berlin.

Berlin am besten erleben
Dein wöchentlicher Newsletter für Kultur, Genuss und Stadtleben
Newsletter preview on iPad