Im vierten Masken-Beatbox-Stück des Theater Strahl begleiten wir vier Schulfreunde in deren Alltag und den Problemen zuhause. Auch das Publikum wird einbezogen.
In den drei „Klasse“-Maskentheaterstücken, die Regisseur Michael Vogel (Familie Flöz) mit dem Theater Strahl seit 2007 inszeniert hat, begleiteten wir in sehr dynamischen und pointierten Szenencollagen die unterschiedlichen Charaktere einer Schulklasse durch die Schulzeit, Typen, wie sich in beinahe in jeder Klasse finden lassen. Alles drückte sich ohne Worte und doch vielsagend allein im Spiel der großnasigen, nur vordergründig starren Masken aus, unterlegt mit den Sounds von Beatbox-Weltmeister Daniel „Mando“ Mandolini.
Im vierten Stück nun folgen wir dem komisch-kenntlichen Typenarsenal in ihren Alltag. Wieder hat Michael Vogel inszeniert, wieder kommen die Sounds von Mando, wieder entfalten sich die Persönlichkeiten in prägnanten Momentaufnahmen. Und doch ist alles anders.
Mit interaktiven Momenten gibt die Inszenierung jeder Vorstellung eine andere Richtung
Denn diesmal bleiben die Spieler nicht stumm, sondern beziehen das Publikum ein. Das fängt schon damit an, dass das Publikum beim Einlass zunächst die Mittel, Masken und Loopstation, auf der Bühne erkunden und ausprobieren darf. In einer Art Catwalk werden schließlich die Protagonisten vorgestellt: Luca, Chris, Quinn und Robin. Dass diese vier Jungs allesamt mit viel Spielwitz von Schauspielerinnen verkörpert werden, wird überraschend klar, wenn sie irgendwann die Masken abnehmen, um das Publikum mit seinen Gedanken und Assoziationen zum bislang Gezeigten einzubeziehen.
Alle theatralischen Mittel werden so transparent gehalten und doch funktioniert das verblüffende Wunder der Verwandlung, wenn Beate Fischer, Janne Gregor, Jana Heilmann und Berta del Ben die starren Masken aufsetzen und gleichwohl ein lebendiger Charakter mit seinen Ecken und Kanten, Zweifeln und Ängsten sichtbar wird.
Die vier Jugendlichen haben alle ihr emotionales Päckchen zu tragen, alle sind dabei pubertär verunsichert über ihre zukünftige Rolle als Mann. Der eine gibt zwar den coolen Skater, braucht aber vor allem Aufmerksamkeit, die er zuhause vermisst, der andere hat sich anders weiterentwickelt als die Schulfreunde, hadert mit der Clique. Mit den interaktiven Momenten gibt die Inszenierung jeder Verstellung eine andere Richtung, gibt Raum für Identifikation wie Reflexion.
Schon prima, diese Typen.
- Theater Strahl, Marktstr. 11, Lichtenberg, 21.+28.1., 11 Uhr, 24.1., 10 Uhr, 28.1., 18 Uhr, 18/erm. 8–10 €, Website
Für die Kleinen und ihre Eltern haben wir in der Familien-Rubrik gute Tipps. Was sonst im Theater Strahl läuft, erfahrt Ihr hier im Programm. Und wie das Grips Theater das moderne Kindertheater geprägt hat, steht hier. Mehr Termine und Infos: Hier ist der Bühnenkalender mit allen wichtigen Theatervorstellungen.