• Stadtleben
  • Gegen das Clubsterben: Rettet die Griessmuehle

Berliner Clubs

Gegen das Clubsterben: Rettet die Griessmuehle

Die Betreiber der Griessmuehle haben zu einer Kundgebung am Rathaus Neukölln aufgerufen. Die Berliner Szene folgte: Über 450 Leute kamen.

Griessmuehle

Voller Erwartung und Energie schallen um 16 Uhr die Synthesizer-Melodien von „Magic Fly“ von Space über den gepflasterten Vorplatz des Rathaus Neukölln. Die Menschentraube, die bisher über den Platz verteilt gewartet hatte, beginnt mitzuwippen. Einige haben mit weißem Tape ein X auf ihre überwiegend schwarzen Jacken geklebt. Manche haben Bierflaschen in der Hand. Andere halten Schilder in die Höhe: „#savegriessmuehle“, „Ein Herz für Subkultur“, „Berlin don’t break our hearts“ – die Satzbausteine ähneln denen, die in den vergangenen Wochen bereits im Internet kursierten. Nun setzen sich Stammgäste, gelegentliche Besucher*innen und Berliner Szenepeople in real life für den Erhalt der Griessmuehle ein.

Zwei Tage vorher hatte die Zukunft des Clubs noch düster ausgesehen. Der Mietvertrag läuft am 31. Januar aus. Die Eigentümerfirma S Immo ließ nicht mit sich reden. In der vergangenen Woche war der Druck auf sie jedoch gewachsen: 42.000 Menschen unterzeichneten eine Petition für den Erhalt der Griessmuehle und auch die Berliner Politik stellte sich hinter den Club. Nach ersten Gesprächen mit den Eigentümern am Dienstag kam am Tag der Demo dann der Durchbruch: Griessmuehlen-Betreiber David Ciura sprach mit der Geschäftsführung der S Immo.

Man merkt Ciura auf der Kundgebung ein wenig Freude an, gelöst wirkt er dennoch nicht. In den Wortbeiträgen wird deutlich, dass vieles noch unsicher ist. Bis zum 3. Februar kann die Griessmuehle noch bleiben. Dann wird gebaut, langfristig würde der Eigentümer aber eine clubkulturelle Nutzung begrüßen. Noch keine feste Zusage, aber „ein Ergebnis, das Hoffnung macht“, sagt Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission.

Dementsprechend sind die weiteren Forderungen der 11 Redner*innen eher allgemein, aber nicht weniger dringlich. Berlin solle keine Stadt werden, in der man „vom Boden essen kann“, formulieren es sowohl Leichsenring als auch Neuköllns Bezirksbürgermeister Hikel. Clubkultur müsse erhalten bleiben. „Berlin, du kannst nicht allein vom Berghain leben!“ ruft Florian Filtzinger vom Berliner CSD gegen Ende seiner Rede. Die Menge jubelt.

Tip Berlin - Support your local Stadtmagazin