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Verschwörungs-Demo

Kundgebungen gegen die „Hygienedemos“: Abstand halten gegen rechts

Die sogenannten „Hygienedemos“ versammeln Woche für Woche am Rosa-Luxemburg-Platz eine gefährliche Mischung aus Esoteriker*innen, Verschwörungsideolog*innen, versprengten Linken sowie alten und neuen Rechten. Weil diese Demos offen sind für antisemitische Weltbilder, rechte Meinungsmache, Falschinformationen zum Coronavirus und allerlei krude Verschwörungstheorien, formiert sich immer wieder Widerstand.

Unter dem Motto „RosaLuxAntwortet: Abstand halten gegen rechts“ rufen verschiedene Initiativen zu Gegenkundgebungen auf.

Widerstand gegen "Hygienedemos": Die Volksbühne solidarisiert sich mit Geflüchteten – und will nicht als Kulisse für die rechtsoffenen Aufmärsche am Rosa-Luxemburg-Platz diennen. Foto: Imago/Dirk Sattler
Widerstand gegen „Hygienedemos“: Die Volksbühne solidarisiert sich mit Geflüchteten – und will nicht als Kulisse für die rechtsoffenen Aufmärsche am Rosa-Luxemburg-Platz dienen. Foto: Imago/Dirk Sattler

Vor der Volksbühne ruft ein breites Bündnis zu Kundgebungen gegen die „Hygienedemo“ auf

Unter dem Motto „Abstand halten gegen rechts“ planen Anwohner*innen und verschiedene Bündnisse am Samstag dem 23. Mai um 13 Uhr am Rosa-Luxemburg-Platz Aktionen, um sich in aller Deutlichkeit gegen die „Hygienedemos“ zu positionieren. An den Gegenprotesten beteiligen sich die Anwohner*inneninitiative für Zivilcourage – Gegen Rechts, die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen e. V., das Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin und das Bündnis Die Vielen, das sich auch bundesweit schon für Kunstfreiheit und gegen rechte Kulturpolitik gestellt hat. Mit dabei ist auch die Plattform Berlin gegen Nazis.

Die Volksbühne beteiligt sich mit Interventionen des Schauspiel-Ensembles an den Kundgebungen und Maßnahmen gegen die „Hygienedemo“.

Die Volksbühne und die „Hygienedemos“

Das Theater engagierte sich von Anfang an gegen die „Hygienedemos“. Deren Organisator*innen hatten anfangs sogar auf Solidarität seitens des Theaters gehofft. Die Volksbühne musste mit juristischen Maßnahmen drohen, um aus dem Impressum der „Hygienedemo“-Zeitung „Demokratischer Widerstand“ gestrichen zu werden.

Immer wieder wird das Räuberrad, Wahrzeichen der Volksbühne, anlässlich der „Hygienedemos“ verhüllt. Das Theater will nicht als Kulisse für Querfront-Demonstrationen herhalten.

"Hygienedemo" am 25.4.2020: Die Volksbühne weigert sich, ihre Wahrzeichen als Kulisse zur Verfügung zu stellen. Foto: Imago/Rolf Zöllner
„Hygienedemo“ am 25.4.2020: Die Volksbühne weigert sich, ihre Wahrzeichen als Kulisse zur Verfügung zu stellen. Foto: Imago/Rolf Zöllner

Regelmäßig organisiert die Volksbühne auch ein Diskussions- und Vortragsprogramm gegen den Wahn vor ihren Türen: „Position mit Abstand“ heißen die Livestream-Veranstaltungen, die samstags zu sehen sind.

Position mit Abstand: Web-Reihe gegen „Hygienedemos“

„Position mit Abstand“ heißt die Web-Reihe der Volksbühne. Damit positioniert sich das Theater differenziert gegen die Verschwörungsmythen vor ihrer Tür.  Am 23. Mai um 15 Uhr spricht Shelly Kupferberg mit der Journalistin und Politikwissenschaftlerin Kira Ayyadi (Belltower.News, Amadeu Antonio Stiftung) und dem Journalisten Dennis Leiffels (Leiter des Y-Kollektivs). Die „Position mit Abstand“ kann man jedes Mal im Livestream verfolgen.

https://www.facebook.com/volksbuehne/posts/10159030508944063

Mehr zu Hygienedemos, Kundgebungen dagegen, und die politischen Auswirkungen der Corona-Krise

Schon seit Wochen regt sich diffuser Unmut und vermischt sich mit gefährlichen rechten Bewegungen. Wie Berliner*innen dagegen auf vielfältige Weise demonstrieren, schreiben wir hier. Wie ging das überhaupt los mit den „Hygienedemos“? Spätestens im April jedenfalls war klar, dass am Rosa-Luxemburg-Platz Neurechte eine Querfront zusammentrommeln. Deren Protagonist*innen sind peinlich, unangenehm, manche auch brandgefährlich: Vielen von ihnen passt der Alu-Hut besonders gut.

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