Dokumentarfilm

„Im Land meiner Kinder“ im Kino

Ein Spagat zwischen alter und neuer Heimat

Helena Wittmann/ Buechner Filmproduktion

Seine Liebe zu Stephanie bringt den ecuadorianischen Regisseur Darío Aguirre dazu, seine Heimat zu verlassen und sich eine Existenz in Deutschland aufzubauen. Stets begleitet von einem Augenzwinkern zeigt dieser berührende Dokumentarfilm einen Mann, der sich auf einer angstvollen Suche nach einem Platz in der Welt befindet und der dabei immer wieder in die Irrwege der deutschen Bürokratie gerät.

Nach seiner Ankunft in Deutschland beginnt für Aguirre eine kafkaeske Reise durch Papiere, Stempel, Genehmigungen und Einschränkungen – so werden ihm innerhalb von 15 Jahren zehn Visa ausgestellt. Dafür ist auch immer seine Frau gefragt, die ihn zu Amtsterminen begleiten, Unterschriften leisten und Nachweise vorlegen muss. Schließlich kommt es aber zur unerwarteten Wendung: Olaf Scholz, der erste Bürgermeister von Hamburg, lädt Darío dazu ein, ein Deutscher zu werden. Die Zeit der Ungewissheit findet ein Ende.

Aguirre erzählt in seinem dritten Kinofilm eindrucksvoll von seinen ganz persönlichen Erfahrungen zwischen zwei Kulturen und über das Gefühl des Fremdseins. „Im Land meiner Kinder“ entwirft ein erfrischend ehrliches Bild von Integration und zeigt: Integration heißt Anpassung. Für Darío ist sie aber vor allem eines: ein individueller Weg, der viel Geduld erfordert. Tim Winter

Im Land meiner Kinder CH 2018, 88 Min., R: Darío Aguirre, D: César Aguirre, Stephanie Tonn, Mariuxi Guevara, Start: 4.4

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