So war das tip Weinmahleins präsentiert von Mastercard Priceless Berlin

Im POTS im The Ritz-Carlton

Die Zeiten werden lässiger, auch in Luxushotels. Schließlich sind Stars und andere Menschen mit viel Geld auch nicht mehr an Anzug oder Cocktailkleid zu erkennen, sondern tragen oft viel lieber T-Shirt und Sneakers. Und das wirkt sich auch auf die Restaurants in den Hotels aus. Dort setzt man nicht mehr unbedingt auf gestärkte Tischdecken, sondern auf erstklassige kulinarische Qualität in stilvollen, aber entspannten Räumlichkeiten.

So auch im Ritz-Carlton am Potsdamer Platz, das sein Restaurant umgebaut und als POTS im Februar 2019 neu eröffnet hat. Eine offene Küche, warme Farben, viel Holz und auch Kupfer – das Metall gilt als das beste Material für Töpfe – empfangen die Gäste mit offenen Armen. Ein Ort zum Wohlfühlen. Ein Ort, nicht nur für Hotelgäste, sondern für ganz Berlin. Und ein Ort für kulinarische Höchstleistungen, denn kein geringerer als Dieter Müller ist hier der Patron. Elf Jahre lang hatte er sich drei Michelinsterne erkocht – nach vielen Jahren mit einem oder zwei Sternen – er gehört zur Liga der internationalen Spitzenköche.

Müller ist Jahrgang 1948 ­ – und inspiriert nun zwei junge, aufgehende Sterne der hiesigen Gastronomieszene. Da ist zum einen der erst 24-jährige Sommelier Mathias Brandweiner, ein gebürtiger Österreicher, der neben seiner Fachkenntnis auch eine nonchalante Art und großes Fingerspitzengefühl für die Bedürfnisse der Gäste mitbringt. Und zum anderen der Küchenchef Frederik Grieb, der zuletzt als Sous-Chef bei Dieter Müller gearbeitet hatte.

Klassiker der gesamtdeutschen Küche, modern und überraschend interpretiert – so lässt sich die Ausrichtung des Teams Dieter Müller und Frederik Grieb am besten beschreiben. Und das galt auch für das Menü, mit dem sich das POTS bei unserem tip Weinmahleins präsentierte. Mein Lieblingsgang: „Saibling / Erbse / Molke“. Natürlich hat das neue Understatement bei der Beschreibung der Gerichte in der Speisekarte auch im POTS Einzug gehalten. Der Saibling – übrigens von unserem Partner Havelland Express geliefert – schmeckte nach einem frischen Morgen an der Müritz, wo er auch herstammte. Fischeier im Molkeschaum nahmen das Thema bestens ausbalanciert auf. Und die Erbsen leiteten zu dem knackigen Salat samt Stiefmütterchen über, der nicht einfach auf dem Saibling lag, sondern sich so in den Gang einschmiegte.

Schon zum Start hatte es einen Fischgang gegeben, nämlich „Berliner Ceviche“ auf der Basis von Zander mit Rhabarber und Waldmeister, was wunderbar zusammengespielte. Der Hauptgang, die Backe vom Kalb – ebenso von Havelland  Express – war sagenhaft zart und schön mit dem Spitzkohl komponiert. Frederik Grieb, das wurde klar, kann das Vertrauen, das Dieter Müller in ihn setzt, hervorragend auf den Tellern einlösen.

Die Weine vom Winzerhof Stahl zeigten, warum Christian Stahl 2018 von Stuart Pigott zum „Winzer des Jahres“ gekürt wurde. Ausdrucksstarke Weißweine, dafür ist er bekannt. Und das nicht nur beim Riesling, den er mit dem 2017er „Marsberg“ auch mitgebracht hatte. Die Traube Müller-Thurgau mag vielgeschmäht sein, in Stahls Keller wird daraus ein sehr lebendiger Wein. Zum Hauptgang ließ er zwei frische, fruchtige Silvaner gegeneinander antreten, die beide vom Können des Winzers erzählten. Ganz klar, warum Christian Stahl ein Lieblingswinzer in der Spitzengastronomie und von Sommelier Mathias Brandweiner ist.

Text: Stefanie Dörre
Fotos: Lena Ganssmann

POTS im Ritz-Carlton, Potsdamer Platz 3, Tiergarten

Mittag Mo–Fr 12–14.30 Uhr
Abend Di–Sa 18­–22 Uhr
Tel. 33 777 54 02
www.potsrestaurant.com

Weine: www.winzerhof-stahl.de

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