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Imker*innen in Berlin: Wo es in Berlin Bienenstöcke und heimischen Honig gibt

Rund 2.000 Imker gibt es in Berlin. Und es werden mehr. Stadt-Imkern liegt im Trend und hat Vorteile für die wertvollen Tiere: In der Stadt sind sie weniger Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt. Berlins flüssiges Gold wird in Hinterhöfen und auf Dächern kultiviert. Wir stellen einige Berliner Imker*innen vor. Sicher gibt es auch eine Bienenzucht in deinem Kiez! Ein Glas heimischen Honig zu kaufen stärkt das lokale Gewerbe und die Stadtnatur.


Stadtbienenhonig – Erika Mayr

Erika Mayr ist eine Pionierin des zeitgenössischen, urbanen Imkerns. Die Bienen ihrer derzeit 15 Völker starten von Bienenstöcken aus, die auf Dächern in der Berliner Innenstadt stehen. Die nebenberufliche Imkerin hat das Buch „Die Stadtbienen. Eine Großstadtimkerin erzählt“ (Knaur TB, 2012) geschrieben. Über die Plattform The Makery bietet Erika Mayr Workshops an, in denen sie zeigt, wie man Honig erntet. Zu den Workshops können maximal vier Personen kommen. Im Juni 2020 sollen die Kurse trotz Corona-Krise stattfinden.

  • „Stadtbienenhonig“ gibt es zu kaufen in Kreuzberg: im Café Zàgara | gelato & caffè, Köpenicker Str. 4, bei muoto, Dieffenbachstrasse 58; in Schöneberg: bei Mamsell, Golzstrasse 48, bei biolino, Crellestraße 38, in Mitte: im biodeli, Invalidenstraße 153 www.stadtbienenhonig.com

Bio-Imker Malte Eismann

Malte Eismann vertreibt seinen Honig bei Bio-Company, der LPG und vielen weiteren Berliner Bio-Läden.
Malte Eismann vertreibt seinen Honig bei der Bio-Company, der LPG und vielen weiteren Berliner Bio-Läden. Foto: Malte Eismann

Seit 2007 imkert Malte Eismann in Berlin-Neukölln. 2016 gab er seinen Job als Programmierer auf, um sich voll und ganz der Bienenzucht zu widmen. Er verkauft Bio-Honig, Bio-Wachs und Bio-Propolis. Bei der Honigernte setzt Eismann bei der Entnahme der Waben keinen Rauch ein. Das Aroma des Honigs wird so nicht verfälscht.

Seit 2013 ist seine Imkerei bio-zertifiziert. Im Kampf gegen die schädliche Varroamilbe behandelt Eismann seine Bienenstöcke beispielsweise nur mit natürlichen Säuren. Im Winter füttert er seine Bienenvölker nur mit deutschem Bio-Rübenzucker ein. Das Ergebnis ist sein naturbelassener Honig „Neuköllner Blüte“.

  • Eismanns Bio-Honig „Neuköllner Blüte“ gibt es zum Beispiel bei Bio-Company in Neukölln und Kreuzberg zu kaufen, bei Original Unverpackt nahe dem Görlitzer Bahnhof und bei der LPG am Boxhagener Platz, alle Verkaufsstellen, auch für Wachs und Propolis, findet ihr unter www.imker-bio.de

Stadtbienen – Johannes Weber

Angefangen hat Johannes Weber mit einer sogenannten Bienenbox auf dem eigenen Balkon.
Angefangen hat Johannes Weber mit einer sogenannten Bienenbox auf dem eigenen Balkon. Foto: Freunde von Freunden

Studiert hat Johannes Weber Erneuerbare Energien, sein Engagement zugunsten von Bienen und des Imkerns hat aber ebenfalls fast schon berufliche Ausmaße angenommen. Angefangen mit einer sogenannten Bienenbox auf dem eigenen Balkon haben Weber und seine Mitstreiter des Vereins Stadtbienen e.V. Systeme rund ums Imkern auf Balkonen, Dächern und in Gärten entwickelt und geben Kurse nicht nur in Berlin, sondern weit in den deutschsprachigen Raum bis nach Zürich und Wien. Die Kurse in Berlin finden 2020 trotz der Corona-Krise statt.


Imkerin Melanie Röck

Melanie Röck und ihr Partner fahren zurzeit regelmäßig früh am Morgen zu ihren Bienenvölkern in Brandenburg. Foto: Melanie Röck

Eigentlich wollte Melanie Röck das Imkern nur zu ihrem Hobby machen. Und belegte dafür einen Kurs an der FU. Schließlich entschied sie sich doch dazu alles auf eine Karte zu setzen und begann ihre Ausbildung zur Tierwirtin mit Fachrichtung Imkerei. Während der Ausbildung lernte sie auch ihren heutigen Partner kennen. Gemeinsamen haben sie sich jetzt vollends der Bienenwirtschaft verschrieben.

Ihre Völker leben in Berlin-Spandau, Steglitz und auf Obst-Plantagen und neben Rapsfeldern in Brandenburg und Potsdam-Mittelmark. Zurzeit ist Raps-Zeit. Röck und ihr Partner fahren regelmäßig früh morgens zu ihren Bienenvölkern in Brandenburg. Und schauen, wie sich die Bienen entwickeln. Eine eigene Vermarktung haben die beiden nicht. Stattdessen wird ihr Honig in den Berliner Supermärkten unter den Namen „Berliner Honig“, „Bärengold“ oder „Brandenburger Honig“ vertrieben.


Imker Uwe Marth aus Zehlendorf

Am Insulaner und im Botanischen Garten kultiviert Uwe Marth die sanftmütige Stadtbiene Carnica.
Am Insulaner und im Botanischen Garten kultiviert Uwe Marth die sanftmütige Stadtbiene Carnica. Foto: Uwe Marth

Wie kam Uwe Marth zur Imkerei? Eines Tages entdeckte er Hornissen in seinem Garten und die Tiere faszinierten ihn. Sie ließen sich jedoch schwer zähmen. Ein Arbeitskollege wurde sein Imkervater und führte ihn in die Imkerei ein. Das war vor 25 Jahren. Seitdem betreibt Marth Imkerei als Hobby. Leben kann er davon nicht, verkauft aber trotzdem gerne einen Teil seines Honigs.

Seine rund 15 Bienenvölker stehen im Garten des Planetariums am Insulaner, im Botanischen Garten und in seinem eigenen Garten in Zehlendorf. Der Imker kultiviert die sogenannte Carnica-Biene, eine, wie er sagt, schöne, friedliche Stadtbiene. Die Carnica ist sanftmütig, brav, stechunlustig und durch eine angenehme Sammelfreude geprägt. Seinen Honig verkauft Uwe Marth gerne auf persönliche Anfrage. Der Kauf von heimischem Honig unterstützt die Stadtnatur.

  • Wer ein Glas Honig von Uwe Marth aus Zehlendorf kaufen will, meldet sich telefonisch unter 030/817 58 13, spricht im Zweifelsfall auf den Anrufbeantworter. Eine persönliche Abholung ist erforderlich.

Bio-Imkerei Mädelfleiss – Schöneberg

Seit 2013 betreuen die Imker*innen Elisabeth und Bettina ihre Bienenvölker in Schöneberg und Umgebung. Die Stöcke stehen in einem Hinterhof, in einem Gemeinschaftsgarten in Schöneberg und in der Nähe einer Kleingartenanlage am Volkspark Schöneberg-Wilmersdorf. Drei bis fünf Mal im Jahr wird Honig geerntet. Im Frühling entsteht der aromatische Honig „Frühlingserwachen“ aus dem Nektar von Ahorn, Rosskastanie und Nordischer Mehlbeere. Im Mai ist dann Robinien-Zeit. Dann entsteht der milde Honig „Mittsommernachtstraum“.

  • Der Bio-Wabenhonig wird in Stückchen à 200 g verkauft. Einfach eine Mail schicken an [email protected]

Christof Berndt – KIEZHONIG aus Pankow

Wer in Niederschönhausen unterwegs ist, kann sich ein Glas KIEZHONIG bei Christof Berndt abholen. Foto: Christof Berndt

Christof Berndt pflegt seine drei Bienenvölker in seinem heimischen Garten in Niederschönhausen. Mehr Völker möchte der gelernte Graphiker nicht mehr halten, damit seine Bienen im Einklang mit den Wildbienen in der Gegend leben können. Zur Imkerei kam Berndt durch Zufall vor zehn Jahren über einen Freund. Die Bienenpflege schafft für ihn einen Ausgleich zu seiner Arbeit am Computer.

Seinen Honig vertreibt Christof Berndt über die Plattform Marktschwärmer. Zurzeit blühen die Rosskastanien. In rund anderthalb Monaten ist es also wieder Zeit für Rosskastanien-Honig. Danach blühen die Linden und Berndt kann Linden-Honig ernten.

  • Wer in Niederschönhausen unterwegs ist und sich ein Glas heimischen Honig mit nach Hause nehmen will, der kann Berndt unter 030/443 40 829 anrufen und ihm das flüssige Gold an der Haustür abkaufen.

Imker Philipp Neuberger

Von Sibirien nach Barnim: Philipp Neuberger ist mit der Imkerei aufgewachsen. Foto: imago / Xinhua

1994 kam Philipp Neuberger aus Sibirien nach Deutschland. In Brandenburg bewirtschaftet er heute über 80 Bienenvölker. Er hat sich voll und ganz der sanften Carnina-Biene verschrieben. Seine Völker stehen derzeit neben Rapsfeldern in Barnim. Je nach Blütezeit wandert Neuerberger mit seinen Bienen durch Brandenburg, von Rapsfeldern zu Akazien- und Lindenbäumen.

Imker ist er hauptberuflich. Er ist damit aufgewachsen, schon sein Vater betrieb eine Bienenzucht. Jeden Samstag verkauft Neuberger seinen Honig aus seinem Auto heraus, vor einem russischen Markt in Berlin-Marzahn.

  • Wer ein Glas Honig von Philipp Neuberger kaufen will, findet ihn immer samstags in seinem Auto vor dem Mix-Markt in der Jan-Petersen-Straße.

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