Tragikkomödie

„Marriage Story“ im Kino

Grandios: Noah Baumbachs Netflix-Produktion Marriage Story

Selbst in der U-Bahn getrennt: Nicole & Charlie, Foto: Netflix

Bei Nicole und Charlie passt es nicht mehr. Er ist Theaterregisseur, sie Schauspielerin, er hat sie entdeckt, sie hat nun ein Angebot für eine Serie. Gemeinsam mit ihrem Sohn haben sie in New York gelebt, nun geht sie (wieder) nach Los Angeles. Die Geschichte einer Ehe: Was man heutzutage halt alles so unterbringen muss in einem Leben. Bei einer Scheidung wird erst deutlich, was man davor an Kompromissen und nicht eingelösten Versprechen mitgeschleppt hat.

Noah Baumbach nennt seinen Film „Marriage Story“, de facto geht es um einen veritablen Scheidungskrieg. Anfangs sind Nicole und Charlie noch darauf bedacht, alles vernünftig zu regeln. Dann aber kommen Anwälte ins Spiel, und damit eskaliert die Sache. Für die beiden Schauspieler Scarlett Johansson und Adam Driver ergeben sich daraus viele Möglichkeiten zu beeindruckenden Szenen – vor allem ein intensiver Streit in einem Hotelzimmer kann als Paradebeispiel heutigen Charakterschauspiels gelten, am Ende fallen Nicole und Charlie einander erschöpft und tieftraurig beinahe wieder in die Arme.

In Nebenrollen glänzen Laura Dern, Alan Alda, der imposante Ray Liotta und New Yorker Szenegrößen wie Wallace Shawn. „Marriage Story“ ist eine Netflix-Produktion, bei der sich die klassischen Fragen um den Streamingdienst erneut dringlich stellen: Denn ganz eindeutig ist das ein Film mit großem Kinopotenzial, der nun aber wie üblich eher pflichtschuldig und nur wenige Wochen vor dem Start im Streaming noch hie und da im Kino präsentiert wird. Große Empfehlung. Bert Rebhandl

Marriage Story USA 2019, 136 Min., R: Noah Baumbach, D: Scarlett Johansson, Adam Driver, Laura Dern, Alan Alda, Kino-Start: 21.11.; Netflix-Start: 6.12.

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