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Musical 

In „Ich war noch niemals in New York“ müssen alle singen – auch Moritz Bleibtreu

Das Jukebox-Musical, das der ­Unterhaltungskonzern Stage vor zwölf Jahren rund um 20 Udo-Jürgens-Hits gestrickt hat, war eine klischeetriefende Boulevard-Komödie, aber sehr erfolgreich: Sechs Millionen Besucher stiegen ins Compilations-Showschiff, um den Verwirrungen rund um ein Rentnerpärchen zuzusehen, das dem Altersheim auf ein Kreuzfahrtschiff mit Ziel New York entflieht

Universal Pictures

Philipp Stölzls Kinoadaption verändert die Originalstory etwas, doch hier wie da ­stehen eine allzu beschäftigte TV-Moderatorin (Heike Makatsch) und ihre einsame Mutter (Katharina Thalbach) im Mittel­punkt. Ein Sturz mit daraus folgendem Gedächtnisverlust bringt die alte Dame als blinden ­Passagier aufs Schiff, wo eine alte Liebe in Form des Eintänzers Otto (Uwe ­Ochsenknecht) neu erwacht. Auch die ihr eilig mitsamt Maskenbildner (!) aufs Luxusboot gefolgte branchenüblich arrogant-zickige Tochter wird ausgerechnet in Gestalt eines pedantischen Single-Vaters (Moritz Bleibtreu) neu geerdet. Am Ende gibt es mehrere Liebespaare, auch ein schwules Pärchen darf dabei sein. Und natürlich müssen hier alle singen – auch Moritz Bleibtreu, vermutlich dank Autotune-Software ­sogar recht sauber.

Stölzl inszeniert das alles in grellbunten ­Kulissen, die ihre Künstlichkeit nie verbergen, als Zwitter aus surrealer Schlagerfilm-Parodie und nostalgischer Show-Schmonzette, die den prominenten Beteiligten sichtlich viel Spaß gemacht hat, aber erst spät so richtig in die Gänge kommt. Alles so schön bunt hier, aber, bitte, vielleicht gab es doch etwas zu viel ­Sahne? 

Ich war noch niemals in New York D/A 2019, 129 Min., R: Philipp Stölzl, D: Heike ­Makatsch, Moritz Bleibtreu, Katharina Thalbach, Uwe Ochsenknecht, Start: 17.10.

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