Der erste Auschwitz-Prozess wurde von 1963 bis 1965 geführt, im Lauf der 183 Tage wurde zum ersten Mal in der Bundesrepublik juristisch über die Schuld von Menschen befunden, die zumeist behaupteten, nur Befehle ausgeführt zu haben. In Janusch Kozminskis dreistündigem Dokumentarfilm „183 Tage“ bekommt man am Beispiel von vier Angeklagten einen genaueren Einblick in das komplexe Verhandlungsgeschehen, von dem keine Filmaufnahmen, aber Tondokumente existieren. Was der Spielfilm „Im Labyrinth des Schweigens“ zu einem Idealismus-Thriller stilisierte, bleibt hier das, was es ursprünglich war: harte juristische Arbeit aus moralischem Bestreben.
Text: Bert Rebhandl
Foto: Yad Vashem
183 Tage – Der Auschwitz-Prozess, fsk Kino, Segitzdamm 2, Kreuzberg, 29.3., 12.30 Uhr