Für sein jüngstes Werk „Alexandra“ hat sich der russische Regisseur Alexander Sokurow („Moloch“, „Russian Ark“) ins Krisengebiet Tschetschenien begeben. In ausgewaschenen Farben und mit einer sorgfältig durchkomponierten Tonkulisse erzählt er die Geschichte einer alten Frau (Galina Wischnewskaja), die ihren Enkel in einem russischen Militärcamp besucht und dabei sehr konzentriert die dortige Atmosphäre registriert: die Routine von jungen Männern, deren Leben nur noch aus Waffen und Langeweile besteht.
Ebenso sorgsam wird Alexandra von den Soldaten beobachtet: eine Botschafterin aus einer Normalität, die sie nicht mehr kennen. Der Krieg zeichnet sich in der Seele der Menschen ab. Am Ende fährt Alexandra wieder heim, einige tschetschenische Frauen, die sie bei einem Besuch auf dem Markt kennengelernt hat, winken ihr zum Abschied. Sie werden in ihren Ruinen bleiben müssen.
Text: Lars Penning
Sehenswert
Aleksandra, Russland/Frankreich 2007; Regie: Alexander Sokurow; Darsteller: Galina Wischnewskaja (Alexandra), Wassili Schewzow (Denis), Raisa Gitschajewa (Malika); Farbe, 92 Minuten
Kinostart: 8. Januar 2009