Kinderfilm

„Alfons Zitterbacke“ im Kino

DDR-Klassiker-Neuverfilmung: Das Chaos ist zurück mit Alfons Zitterbacke

X Verleih/ Edith Held

Reim ins Vergnügen: „Zitter­backe – Hühnerkacke“. Gerhard Holtz-Baumerts Kinderbuch-Kultfigur Alfons Zitterbacke, der nicht nur mit seinem Namen Pech hat, ­gehörte seit den späten 1950er-Jahren zu einer sozia­listischen Jugend wie „Frösi“ und Fahnen­appell. Im Westen hatte kaum jemand von dem Zehnjährigen gehört, der Weltraumfahrer werden will und dafür sogar gen Moskau aufbricht – zu Fuß. Was natürlich schief geht.

Eine durchaus kühne Idee von X Filme, den grundsozialistischen (und 1966 Defa-verfilmten) Zitterbacke ins kapitalistische Jahr 2019 zu beamen. Alfons (überzeugend: Tilman Döbler), in der Neuverfilmung elf, willwieder ins All – zu „Astro-Alex“ Gerst auf die ISS (der eine Gastrolle spielt), wo er allerdings selbst im Traum durch schwereloses Colatrinken viel Chaos anrichtet. Vater Paul (drollig: Devid Striesow) lässt erahnen, woher die Pechgene des Sohnes stammen. Auf dem Sigmund-Jähn-Gymnasium bringt Alfons den Lehrer Flickendorf (klamaukig: Thorsten Merten) zur Raserei– und muss sich bei einem Fluggeräte-Wettbewerb des Mitschüler-Fieslings Nico (Ron Antony Renzenbrink) erwehren, dessen reicher Opa Klausner (Wolfgang Stumph) auch nichts von Fairness hält.

Regisseur und Kodrehbuchautor Mark Schlichter gelingt es mit auch in Nebenrollen namenhaftem Cast (Katharina Thalbach, Olaf Schubert, Checker Tobi), alte Missgeschicke schnörkelarm und gesamtdeutsch zu aktualisieren und neue hinzuzufügen. Etwas mehr Tempo hätte freilich nicht geschadet. Aber die DDR kommt mit einem originellen Twist auch mit in das rührende Ganze rein.Erik Heier

Alfons Zitterbacke D 2019, 92 Min, D: Mark Schlichter, D: Tilman Döbler, Alexandra Maria Lara, Devid Striesow, Leopold Ferdinand Schill, Lisa Moell, Ron Antony Renzenbrink, Thorsten Merten, Start: 11.4. 

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