Ein Wüstentrip mit offenem Ende? Ganz allein, nur mit einem Zelt, einer Kamera, 90 Wasserflaschen und genügend Lebensmitteln im Kofferraum des Jeeps? Das schmeckt eigentlich nach Abenteuer, Risiko und der Gefahr des Ungewissen. Filmemacher Dietrich Schubert, der für seinen filmischen Selbstversuch „Allein die Wüste“ genau diesen Trip gemacht hat, wirkt jedoch ziemlich tiefenentspannt. In der Ernsthaftigkeit seiner Off-Bemerkungen fast schon unfreiwillig komisch, schildert er bizarre Träume, lobt wiederholt die Schatten spendende Akazie und beschäftigt sich gern mit seinen Tiernachbarn im Ein-Mann-Camp in der marokkanischen Sahara, dem Mula-Mula-Vogel und „Herrn Maus“. Selten gibt er Einblicke in die alltäglichen Verrichtungen. Viel lieber schwenkt er ausführlich durch die Landschaft. Doch hinterlässt dieser Trip überhaupt irgendwelche Spuren? Bis auf den stressenden Sandsturm scheinen Schubert weder eingeschränkte Hygiene noch Dauerdosenessen sonderlich zu jucken. Als er sein Experiment in der Abgeschiedenheit nach fünf Wochen beendet, ist das Abenteuer ausgeblieben und die spannende Grenzerfahrung ebenso. Stattdessen überwiegt in „Allein die Wüste“ die Ereignisarmut.
Text: Sascha Rettig
Foto: Dietrich Schubert
tip-Bewertung: Uninteressant
Orte und Zeiten: „Allein die Wüste“ im Kino in Berlin
Allein die Wüste, Deutschland 2011; Regie: Dietrich Schubert; 85 Minuten; FSK 0
Kinostart: 19. Juli