Wiedersehen mit dem Singulär

Andrej Tarkowskij ist einer der Klassiker des Kinos, an denen sich noch gelegentlich ein Wunsch nach Reinkarnation inspiriert. Dann wird ein junger Regisseur aus einem gern osteuropäischen Land als „neuer“ Tarkowskij verheizt.
So sinnlos dieses Label ist, so sehr leuchtet es nach wie vor ein angesichts der singulären Qualität dieses schmalen Werks, das von einem sehr alten Russland wie von den Verwüstungen des Kommunismus erzählt, und das im Arsenal traditionell im Sommer zur Wiederaufführung kommt: eine Wiederbegegnung nicht nur mit der übermächtigen Künstlerallegorie „Andrej Rublow“ oder dem unauslotbaren Science-Fiction-Film „Stalker“ (Foto), sondern mit dem Medium (analoger) Film als solchem in all seiner metaphysischen Potenz als Leichentuch über einer grausamen Geschichte, in die ein schwaches Licht der Hoffnung fällt.
Retrospektive Andrej Tarkowskij 6. – 22.8., Arsenal, www.arsenal-berlin.de