Nun kommt also das Arsenal Sommerkino, nachdem das Kino ja seit März schon eine Menge probiert hat: die Streaming-Variante Arsenal 3, die Ausstellung Arsenal 4 im Silent Green. Mit dem Sommerkino ist das Arsenal nun im Haus der Kulturen der Welt zu Gast: „Arsenal 5“ überzeugt mit einem künstlerisch spannenden Programm. Der tip empfiehlt vier Termine.
The Second Journey (to Uluru)
Die Felsformation Uluru in Australien war lange Zeit vor allem unter dem englischen (kolonialen) Namen Ayer’s Rock bekannt. Sie ist eine der wichtigsten Touristendestinationen auf dem sechsten Kontinent. Arthur und Corinne Cantrill zeigen, wie man mit diesem heiligen Berg schon vor fast fünfzig Jahren würdig umgehen konnte: sie machten aus ihren Aufnahmen ein Experiment in „luminosity and clarity“ (leuchtender Klarheit).
The Second Journey (to Uluru); Australien 1981; R: Arthur und Corinne Cantrill; 18. Juli
Balikbayan # 1 – Memories of Overdevelopment Redux VI
Mit dem Namen des portugiesischen Seefahrers Magellan verbindet sich ein wichtiger Moment europäischer Expansion: zum ersten Mal wurde die Erde als Globus befahren und vollständig umrundet. Der philippinische Filmemacher und postkoloniale Theoretiker Kidlat Tahimik wollte sich von dieser Expedition ein eigenes Bild machen, aus der Sicht des indigenen Schiffssklaven Enrique. Sein Film wurde 1980 nicht fertiggestellt, erst 2015 kam eine Überarbeitung des früheren Materials heraus: einer der größten (Experimental-)Filme zur frühen Globalisierung.
Balikbayan #1 – Memories of Overdevelopment Redux VI; Philippinen 2015; R: Kidlat Tahimik; 23.7.
Shaihu Umar
Zu den außergewöhnlichen Umständen dieser in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen Films zählt auch, dass die Vorlage von einem der wichtigsten Politiker in der nigerianischen Geschichte stammt: Abubakar Tafawa Balewa war 1957 bis 1966 Ministerpräsident. Die Geschichte erzählt vom Islam in Afrika, von der Sklaverei, und von einer zweifachen Bewegung durch die Wüste.
Shaihu Umar, Nigeria 1976, R: Adama Halilu; 6.8.
Neurasia
Werner Schroeter war für die Entwicklung queerer Ästhetiken in Deutschland eine entscheidende Figur. „Neurasia“ gehört zu seinem Frühwerk: ein Performancefilm zu populärer Musik, eine Geschichte ohne (ausdrückliche) Handlung, eine Choreographie von Gesten und Andeutungen. Die Gruppe Vaginal Davies wird sich anhand von „Neurasia“ auch mit den Zersetzungsprozessen beschäftigen, denen analoges Filmmaterial unterliegt.
Neurasia, BRD 1968, R: Werner Schroeter, 23.8.
Mehr zum Sommerfestival „20 Sunsets“ im HKW findet ihr hier.