Tragikomödie 

„Axel, der Held“ im Kino

Ungewöhnlicher Mix aus Märchen, Komödie und Western

Wenn Axel (Johannes Kienast) eines ganz sicher nicht ist, dann ein Held. Der junge Mann lebt in einer Datsche am Rande einer Western-ähnlichen Ansiedlung, die nur aus einem Spielcasino und dem Landgut von Manne (Sascha Alexander Geršak) zu bestehen scheint. Axel hat Spielschulden bei Manne, also knechtet er auf dem Gut und lässt ­Erniedrigungen über sich ergehen, besonders von Mannes Lakai Eule (Adrian Zwicker). Dazu hat sich Axel auch noch in Jenny (Emilia ­Schüle), die Freundin Mannes, verknallt. Die kann dessen Gehabe und Grobheiten nur noch schwer ertragen.

Bewegung kommt in die farbgesättigte ­Szenerie, als sich Axel mit seinem Nachbar Heiner (Christian Grashof) zusammentut. Der Greis ist in einer imaginären Karl-May-Welt versunken, hält sich für Winnetou. Der Vorteil: Ein Indianer kennt keinen Schmerz¬ – und keine Angst. Und so schmieden die beiden Pläne gegen Manne. Der hat es auch noch auf Heiners Anwesen abgesehen.

15 Jahre ist es her, da inszenierte Regisseur Hendrik Hölzemann mit „Kammerflimmern“ den vielleicht besten Film, den Matthias Schweighöfer je gemacht hat, konzentrierte sich aber danach eher auf Drehbücher. Nun legt Hölzemann diesen ungewöhnlichen Mix aus Märchen, Komödie und Western vor. Er kreiert einen eigentümlichen Mikrokosmos, in dem sich die überzogen gezeichneten Figuren austoben können. Das hat seinen Reiz und macht den Darstellern sichtlich Spaß, wirkt aber mitunter etwas künstlich. Zudem tut Axel sich und dem Zuschauer keinen Gefallen, sich dauernd in Tagträume zu flüchten, das nimmt dem Film Tempo und Präsenz.

Axel, der Held D 2018, 90 Min., R: Hendrik Hölzemann, D: Johannes Kienast, Christian Grashof, Emilia Schüle, Sascha Alexander Geršak, Start: 15.8. 

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