Wenn der Humor ein bisschen schwärzer werden soll, wird in Roadmovies gern mal der Leichentransport bemüht. In der US-Komödie „Little Miss Sunshine“ oder in Hape Kerkelings TV-Klamauk „Die Oma ist tot“ war das so und ist nun in „Balkan Traffic“ nicht anders. Darin verdienen ein Bosnier und ein Serbe ihr Geld damit, Gastarbeiterleichen von Berlin in den Balkan zu schmuggeln – bis einmal statt der Toten die sehr lebendige Polizistin Ulla im Sarg liegt. Es ist zwar nicht unsympathisch und teilweise durchaus komisch, was das deutsch-serbische Regieduo Stein/Puzic aus dieser Odyssee ins wilde Kusturica-Land macht. Doch die Unza-Unza-Überdrehungen wirken oft angestrengt und die Morbidität abgenutzt, während die beim kulturenkollidierenden Stereotypenspiel demontierten Klischees manchmal auch wieder bestätigt werden.
Text: Sascha Rettig
tip-Bewertung: Zwiespältig
Balkan Traffic, Deutschland/Österreich/Kroatien 2007; Regie: Markus Stein und Milan V. Puzic; Darsteller: Marko Pustisek (Feti), Vladimir Pavic (Zoki), Petra Schmidt-Schaller (Ulla); Farbe, 84 Minuten
Kinostart: 8. Januar 2009