Bilder zu malen, die das eigene Lebensgefühl ausdrückten, statt dem Kunstgeschmack der Staatspartei zu dienen, das gehörte selbstverständlich zur lässigen Selbstinszenierung junger DDR-Künstler in den 1980er-Jahren. Aber die trotzigen Normbrüche in Ausstellungen öffentlich zu machen, war nicht einfach nur eine Frage des Ärmelaufkrempelns, es war eine Provokation der staatsoffiziellen Kunstrichter, eine „Behauptung des Raums“.
Unter diesem spröden Titel geht der Berliner Kinobetreiber und Filmkritiker Claus Löser auf die Spurensuche nach einem bislang wenig beleuchteten Aspekt der späten DDR-Kunstszene. Lösers Hommage (Kamera und Koautorin: Jakobine Motz) lässt Künstler, Kunsthistoriker, Ausstellungsmacher, unter ihnen Lutz Dammbeck, Christoph Tannert und Gerd Harry Lybke von der Galerie Eigen + Art zu Wort kommen und macht mit einer Fülle von originalem Super-8-Material die einstigen Schauplätze, die markantesten Kunststile und draufgängerischen Initiativen der damaligen Künstlerfreundeskreise anschaulich. Ein Zeitgeistporträt der Vorwende in Leipzig, Dresden und Ostberlin, das mit skurrilem Humor zurückblickt und die gewisse Macho-Eitelkeit der Akteure offenbart.
Text: Claudia Lenssen
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „Behauptung des Raums“ im Kino in Berlin
Behauptung des Raums – Wege unabhängiger Ausstellungskultur in der DDR, Deutschland 2009; Regie: Claus Löser; Farbe, 100 Minuten
Kinostart: 14. Januar