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Ein austauschbares Bild der Hauptstadt: Der misslungene Episodenfilm „Berlin, I Love You“

Das Fest der Beliebigkeit geht trotz Stars wie Keira Knightley, Helen Mirren und Mickey Rourke gründlich daneben

Mit dabei im Episodenreigen: Robert Stadlober, Foto: Warner

Nun ist auch Berlin Teil der Kurzfilmreihe „Cities of Love“ und reiht sich also in die Riege der Metropolen, die in „Paris, je tʾaime“ oder „New York, I Love You“ filmisch gefeiert wurden. Doch wo einst Regiegrößen wie Gus van Sant, Oliver Assayas oder Tom Tykwer meist originelle Blicke auf eigentlich längst abgefilmte Städte warfen, sind es nun Regisseure wie Peter Chelsom oder Justin Franklin. Und was sie über Berlin zu erzählen haben, das ist gelinde gesagt dünn. Chelsom zeigt in seiner Episode etwa einen liebeskranken Mann, der seinem Leben ein Ende setzen will. Doch dann trifft er auf ein Auto, dessen Stimme – man hört Katja Riemann – ihn beruhigt. Immerhin sieht man hier etwas von Berlin, was nicht von allen Episoden zu behaupten ist. Til Schweiger etwa beschränkt sich darauf, in einer generischen, völlig gesichtslosen Hotelbar zu beobachten, wie ein von Mickey Rourke gespielter, abgehalfterter Mann, eine sehr junge Frau anmacht.

In diesem Stil geht es weiter: Mal allzu offensichtliche Schauplätze wie die Oranienstraße oder der Mauerpark (in dem tatsächlich seichteste Popmusik euphorisch beklatscht wird), mal thematisch betont wichtige Episoden, in denen Flüchtlingsprobleme oder Spionage behandelt werden, die aber so allgemein gehalten sind, dass sie in jeder deutschen, ach, europäischen Großstadt spielen könnten. Die Episoden zeigen ein austauschbares Bild der Hauptstadt, das weder rein touristisch-oberflächlich noch ungewöhnlich-alternativ wirkt, sondern beliebig. Genau das also, was Berlin gerade nicht ist.

Berlin, I Love You D/F 2019, 120 Min., R: Peter Chelsom, Til Schweiger u.a., D: Keira Knightley, Helen Mirren, Mickey Rourke, Diego Luna, Start: 8.8.

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