Diese hatten im März 2011 in Folge der Reaktorkatastrophe von Fukushima Daiichi ihre Heimat verloren und 1400 von ihnen waren in eine leerstehende Schule in einem Vorort Tokios evakuiert worden.
Man wünscht und hofft also, dass sich deren Lage inzwischen verbessert hat, man wünscht und hofft, dass die Verantwortlichen endlich Verantwortung übernommen haben, die Politiker handeln und die Beamten im Interesse der BürgerInnen arbeiten. Aber nein. Skandalöserweise ist, und dies dokumentiert der Film, alles noch beim alten: Leere Ministersessel bei wichtigen Sitzungen, kommunalpolitische Intrigen, Schweigen, Untätigkeit, Ignoranz. Aussitzen und Verdrängen. Nichts Neues unter der Sonne also und es wundert einen nicht wirklich, dass die Empörung anhält. Aber dass diese andauernde Bankrotterklärung gewählter Volksvertreter jemand aufzeichnet, ist, bei aller Frustration, die das auslöst, wichtig. Zeugenschaft ist gefragt, nein, gefordert.
Erst Ende 2014 konnten die letzten Futaba-Evakuierten die Notunterkunft verlassen. Wohin sind sie gegangen?
Text: Alexandra Seitz
Foto: © 2014 Documentary Japan, Big River Films
Futaba kara toku hanarate dainibu (Japan 2014); Regie: Atsushi Funahashi; 114 Miunuten – Forum der Berlinale 2015
Weitere Termine: Futaba kara toku hanarete dainibu