Fenyang ist der Ort, an dem Jia Zhang-ke einige seiner ersten Spielfilme realisiert hat, darunter „Xia Wu“ (1997) oder „Platform“ (2000), und an dem seine Familie noch immer lebt. In ihnen ließ Jia Zhang-ke jugendliche Protagonisten auf eine Weise interagieren, wie sie im chinesischen Film zuvor nicht üblich gewesen ist, man sprach in Dialekten, hörte Popmusik. Seitdem ist viel passiert, das Werk des Regisseurs divers. Walter Salles („Die Reise des jungen Che“, „On the Road – Unterwegs“) reist mit Zhang-ke nach Fenyang, kurz nachdem dieser die Dreharbeiten an seinem letzten Film „A Touch of Sin“ abgeschlossen hat, und zeigt einen nachdenklichen Mann, der mit seinen 43 Jahren dennoch ziemlich boyish wirkt. Salles Portrait ist durchsetzt von einzelnen Filmsequenzen, die auf der Leinwand viel hermachen. Eine Vorführsituation, wie sie für Zhang-kes Filme in ihrem Entstehungsland China leider keine Selbstverständlichkeit ist.
Text: Carolin Weidner
Foto: Internationale Filmfestspiele Berlin
Jia Zhang-ke, um homen de Fenyang (Jia Zhang-ke, a guy from Fenyang); Brasilien 2014, Regie: Walter Salles; 105 Minuten – Im Panorama der Berlinale 2015
Termine: Jia Zhang-ke