Berlinale-Tipps für Kurzentschlossene: Unsere Autoren empfehlen an dieser Stelle täglich spannende Filme aus allen Sektionen der Filmfestspiele.
Seishin 0 (Forum)
Der 82-jährige Psychiater Dr. Yamamoto will sich endgültig in den Ruhestand zurückziehen. Seine Patient*innen beunruhigt das sehr. Die Kamera beobachtet in dem Dokumentarfilm von Kazuhiro Soda (der Yamamoto bereits 2008 in dem Film „Seishin“ porträtierte) die letzten Gespräche zwischen dem Arzt und seinen Schützlingen, zeigt die Nähe und die totale Selbstlosigkeit, mit der Yamamoto sich über all die Jahre den psychisch Erkrankten gewidmet hat. Nach dem Rückzug des Arztes aus der Praxis beschäftigt sich der Film vor allem mit der Beziehung Yamamotos zu seiner mittlerweile an Demenz erkrankten Frau: Auch hier spürt man die liebevolle Geduld im Umgang miteinander, doch man wird auch die traurige Ahnung nicht los, dass hier zwei Menschen in der Aufopferung für andere das eigene Leben ein Stück weit verpasst haben. Lars Penning
24.2., 11.30 Uhr, Arsenal 1 (weitere Termine: 27.2., 19 Uhr, Delphi; 1.3., 16 Uhr, CinemaxX 6) (Lars)
One of these Days (Panorama)
Wie schon in seinem Spielfilm „Houston” demontiert Bastian Günther ein weiteres Mal den Amerikanischen Traum, wenn ein Dutzend Männer und Frauen in einem absurden Wettbewerb gegeneinander antreten. Wer am längsten seine Hand auf einem Van liegen lässt, der darf ihn am Ende mit nach Hause nehmen. Was in den ersten Szenen noch wie eine überhöhte Karikatur anmutet, wird immer dokumentarischer und dürfte nah an der Wirklichkeit sein. Seine Figuren jedenfalls umreißt der Film mit klaren Pinselstrichen: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Frank Arnold
24.2., 13.30 Uhr, International
Futur Drei (Panorama)
Parvis ist zu Sozialstunden verdonnert, in einem Flüchtlingsheim in Hildesheim. Dort haben es ihm besonders Amon und dessen Schwester Banafshe angetan. Beide kommen aus dem Iran, wie auch die Eltern von Parvis. Zu dritt haben sie eine super Chemie miteinander und tanzen durch Sommernächte. Höchstens noch zu toppen von der Chemie zwischen Parvis und Amon, etwa hinter Matratzen in der Turnhalle. Durch seine neuen besten Freunde bekommt Parvis allerdings auch Impulse, sich seinem Migrationshintergrund zweiter Generation zu stellen: Die Eltern fühlen sich bis heute nicht in Deutschland wirklich angekommen. Und auch Parvis erlebt selbst bei schwulen Sexdates hinterhältigen Rassismus. Stefan Hochgesand
24.2., 16.15 Uhr, Cubix 7 (weiterer Termin: 29.2., 19.30, Zoo Palast 2)
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