Berlinale 2020

Berlinale-Tipps für den 26. Februar

Berlinale-Tipps für Kurzentschlossene: Unsere Autoren empfehlen an dieser Stelle täglich spannende Filme aus allen Sektionen der Filmfestspiele.

White Riot (Generation 14plus )

© Syd Shelton

1977 war England gespalten wie beim Brexit dieser Tage. Der Kulturschock des Punk prallte frontal auf das Erstarken der rechtsextremen „National Front“ und konservativer „White Supremacy“-Hardliner. „White Riot“ erzählt die Erfolgsgeschichte von „Rock Against Racism“, die als Initiative von unten ab 1978 linke Aktivisten, Musiker und Veranstalter gemeinsam zu landesweiten Konzerten gegen den nationalistisch-rassistischen Rechtsruck unter dem Motto „Love Music – Hate Racism“ mobilisierte. Getragen von einem Soundtrack mit immer noch toller Musik ist der Film ein Mutmacher für politisch düstere Zeiten. Andreas Döhler

26.2., 13 Uhr, Urania (weiterer Termin: 1.3., 15.30 Uhr, FaF)


Namo (The Alien) (Forum)

© Saber gazi

Seit Tagen steht er jeden Morgen da: der Wagen mit den beiden Männern, die nichts zu tun scheinen, als die Straße und ihre Anwohner zu beobachten. Auf wen haben sie es abgesehen? Viele Anwohner fühlen sich betroffen, am meisten aber Bakhtiar, ein kurdischer Lehrer, der erst vor kurzem mit seiner Familie hierher gezogen ist und jetzt von Tag zu Tag verunsicherter wird. Einmal schreit er seinen Zorn gegenüber dem Hausmeister der Schule heraus, aber dann richtet sich seine wütende Ohnmacht gegen die eigene Familie. Ein eindringliches Porträt staatlicher Willkür entwirft Nader Saeivar in seinem Langfilmdebüt. Der Nachspann verrät, wem das mit zu verdanken ist: Jafer Panahi, im Iran immer noch mit Drehverbot belegt, zeichnet als Koautor und Editor verantwortlich. Frank Arnold

26.2., 19.30 Uhr, Colosseum (weitere Termine:, 1.3., 11.30 Uhr, Delphi)


Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt (Forum 50)

© PRO-FUN MEDIA

Der Stachel, den Rosa von Praunheim 1971 mit seinem Skandalfilm „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ setzte, drang tief. Seine giftige Wirkung entfaltete er aber erst in einer anschließenden Fernsehausstrahlung: Sowohl das gutbürgerliche Publikum, das nicht mit homosexuellen Lebenswelten konfrontiert werden wollte, als auch die Schwulen selbst, denen von Praunheim die allzu bequeme Assimilation in der Gesellschaft vorwarf, bekamen sie zu spüren. Ein Pamphlet von ungebrochener aufrührerischer Kraft und zugleich voll von beißendem Humor und filmischer Experimentierfreude. Carolin Weidner

26.2., 20 Uhr, AdK (weiterer Termin: 1.3., 12.30 Uhr, Arsenal 1)


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