Berlinale-Tipps für Kurzentschlossene: Unsere Autoren empfehlen an dieser Stelle täglich spannende Filme aus allen Sektionen der Filmfestspiele.
Jetzt oder Morgen (Panorama)

Zwei Jahre hat die Filmemacherin ihre Protagonist*innen – eine kleine, zusammengewürfelte Familie, die in einer Wohnung in einem Wiener Gemeindebau von der Grundsicherung lebt – mit Ulrich Seidel’scher Ungerührtheit beobachtet, und am Ende ist eigentlich alles so wie am Anfang. Eine Studie des erzwungenen Stillstands und der Lebensverschwendung, die sich doch nicht des Miserabilismus‘ schuldig macht. Denn bemerkenswert ist, welche Bedeutung jeweils dem Geburtstag als einem aus dem Alltagseinerlei herausragenden Ereignis zukommt: als trotziger Beweis der eigenen Existenz, der gefälligst gefeiert gehört, wenn man schon dem Rest der Welt völlig „blunzn“ (egal) ist. Es liegt darin eine tiefe Wahrheit. Alexandra Seitz
29.2., 16 Uhr, CinemaxX 4 (weiterer Termin: 1.3., 10 Uhr, Cubix 7)
Suk Suk (Panorama)

Pak und Hoi, zwei pensionierte Männer in Hongkong, lernen sich beim Cruising kennen, also auf der Suche nach anonymem Sex am öffentlichen Pissoir. Den haben sie zwar zunächst nicht, aber dafür lernen sie sich wirklich kennen und verlieben sich. Beide haben indes auch Hetero-Familie. Pak lädt Hoi sogar zur Hochzeit seiner Tochter ein. Dem Schwiegersohn borgt er sein Taxi, damit der sein Business übernehmen kann. Stattdessen verbringt Pak nun mehr Zeit in der älteren schwulen Sub-Community von Hongkong, wo rumgealbert wird, aber man auch darüber nachdenkt, wie das Leben im hohen Alter weitergehen soll. In einem queeren Pflegeheim? Stefan Hochgesand
29.2., 21 Uhr, CinemaxX 7 (weiterer Termin:, 1.3., 16.15 Uhr, Zoo Palast)
FREM (Forum)

„Requiem for Homo Sapiens“ nennt die slowakische Regisseurin Viera Čákanyová ihren experimentellen, apokalyptischen, atemberaubend schönen und sehr seltsamen Film „FREM.“ Gefilmt an einem der unwirtlichsten Orte der Welt, der King George Island, vor der Küste der Antarktis. Der Blick einer Drohnenkamera, die schwerelos über das Eis gleitet, mutet mit ihren kristallklaren, suchenden Bildern, wie das Auge eines außerirdischen Wesens an, dass die Folgen des menschlichen Handelns und die Schönheit der Natur wahrnimmt. Michael Meyns
29.2., 11 Uhr, Zoo Palast
Weitere Rezensionen zum Berlinale-Wettbewerb:
Wettbewerb: Rezension von „El prófugo“ von Natalia Meta
Wettbewerb: Rezension von Giorgio Dirittis „Hidden Away“ („Volevo Nascondermi“)
Wettbewerb: Rezension von Kelly Reicharts „First Cow“
Wettbewerb: Rezension von Philippe Garrels „Le sel des larmes“
Wettbewerb: Rezension von Christian Petzolds „Undine“
Wettbewerb: Rezension von Caetano Gotardos und Marco Dutras „Todos os Mortos“
Wettbewerb: Rezension von Benoît Delépine und Gustave Kerverns „Effacer l‘historique“ („Delete History“)
Wettbewerb: Rezension von Abel Ferraras „Siberia“
Wettbewerb: Rezension von Stéphanie Chuats und Véronique Reymonds „Schwesterlein“
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