Filmfestspiele

Berlinale 2021 findet im Februar nicht statt: Was stattdessen geplant ist

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin, kurz Berlinale, sind neben Cannes und Venedig das wichtigste Filmfestival Europas. Die 70. Berlinale 2020 war eine der letzten Großveranstaltungen vor dem Beschluss von Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Für die 71. Ausgabe im kommenden Jahr sieht es schlecht aus. Die Berlinale sollte ursprünglich vom 11. bis 21. Februar 2021 stattfinden. Wegen der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen lässt sich dieser Termin nicht halten. Was ist stattdessen geplant? Ein Überblick.

Kann die Berlinale 2021 stattfinden? Die Absage des Festivals ist im Gespräch. Foto: Imago Images/Manuel Romano
Den ursprünglichen Termin im Februar kann die Berlinale nicht einhalten. Alternativen sind geplant. Foto: Imago Images/Manuel Romano

Schon Anfang Dezember war die Skepsis groß, ob es im kommenden Jahr eine normale Berlinale geben würde. Volle Kinosäle, lange Warteschlangen – unvorstellbar inmitten der Pandemie, wie Klaus Lederer (Die Linke) Anfang Dezember gegenüber dem rbb bekräftigt hatte. Unter Verweis auf das im August ins Internet verlegte Pop-Kultur-Festival lobte der Kultursenator den Erfindungsreichtum des Kulturbetriebs bei digitalen Konzepten.

Berlinale 2021: Absage oder Verschiebung?

Auf Nachfrage des „Tagesspiegel“-Newsletters „Checkpoint“ erklärte Berlinale-Sprecherin Frauke Greiner am 9. Dezember, dass die Absage des Filmfestivals geprüft werde. Die Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag, Katrin Budde (SPD), hatte sich für eine Verschiebung der Berlinale in den Sommer 2021 ausgesprochen. Zuvor hatten die beiden Programmchefs bekräftigt, dass die Berlinale physisch stattfinden müsse: Ein reines Online-Event sei für Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian keine Option.

Eine Absage der Berlinale wäre in ihrer langen Geschichte einmalig – und ein weiterer schwerer Schlag für die Filmbranche. Gerade um die Kinos steht es in der Pandemie schlecht. Im November sprach tipBerlin-Autor Lars Penning mit den Betreiber*innen über die Kinos im Lockdown. Sie hoffen auf passgenaue Förderungen und die Treue des Publikums. Mit der Absage eines Großevents wie der Berlinale würde auch für sie ein wichtiger Faktor wegfallen.

Ursprünglich war die 71. Ausgabe der Festspiele vom 11. bis 20. Februar 2021 geplant. Schon Ende November gingen die Festivalleiter*innen von einem reduzierten Filmangebot aus.

Berlinale 2021: Was ist stattdessen geplant?

Zunächst war die Verschiebung der Berlinale im Gespräch, statt das Filmfestival ganz ausfallen zu lassen. Die Hoffnung, die dabei mitschwang: geringere Infektionszahlen im Frühjahr und damit größere Möglichkeiten für Lockerungen im Kulturbereich.

Wie das Branchenblatt „Variety“ berichtete, ist ein physisches Event mit Publikumstagen im Frühjahr allerdings vom Tisch. Die Landesregierung, die einen Großteil der Kosten der Berlinale stemmt, wollte sich angesichts der Pandemie-Lage nicht auf einen so riskanten Termin festlegen.

Virtueller Wettbewerb – und Berlinale im Sommer 2021

Die Filmbranche dürfte beruhigt sein: Eine digital angepasste Form der Berlinale könnte im frühen März stattfinden. Für den Wettbewerb sowie den „European Film Market“ sollen Online-Formate verfügbar sein. Auch der April war als Zeitpunkt im Gespräch, doch damit würde die Berlinale zu nah an den (noch) für Mai geplanten Filmfestspielen von Cannes sowie einem möglichen Kinostart vom kommenden James-Bond-Film „No Time To Die“ liegen.

Die Online-Berlinale dürfte allerdings vor allem für die Filmbranche selbst interessant sein. Das normale Publikum muss sich gedulden. Doch für Weltpremieren im Kino unter dem Berlinale-Label gibt es nach wie vor Hoffnung. Laut Variety ist für Anfang Juni ein Mini-Festival geplant, bei dem einige der Weltpremieren in Berliner Kinos gezeigt werden. Die Erfahrung aus diesem Jahr ist, dass im Sommer die Infektionszahlen deutlich geringer sind und das Angebot an Freiluftkinos zusätzliche Sicherheit bietet. Im Sommer dürfte es auch große Fortschritte bei den Impfungen gegen das Coronavirus geben.

Eine Erklärung aus dem Berlinale-Büro zu den Plänen für die Filmfestspiele ist für diese Woche angekündigt.


Mehr zur Berlinale

Wie war das Festival 2020? Alle wichtigen Infos zur Berlinale 2020 hier im Überblick noch einmal zum Nachlesen. Die Festivalchefin blickt zurück auf die Wochen kurz vor Corona: Marietta Rissenbeeks Berlinale-Bilanz. Corona ist nicht die einzige Bedrohung für das Festival. Im Sommer war Audi als Sponsor abgesprungen. tipBerlin-Autor Bert Rebhandls Analyse der Folgen für die Berlinale.

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