Filmfestspiele

Berlinale 2022: Erste Film-Highlights, auf die wir uns freuen

Die Pläne für die Berlinale 2022 nehmen Gestalt an. Die Filmfestspiele werden als Publikumsfestival stattfinden. Und Marietta Rissenbeek und Carlo Chatrian haben die Filme des Wettbewerbs sowie der Reihen Encounters und Special bekanntgegeben. Wir blicken auf erste Highlights der Berlinale 2022.

Denis Ménochet und Isabelle Adjani in „Peter von Kant“ von François Ozon. Der Film eröffnet die Berlinale 2022.
Foto: C. Bethuel, FOZ

Berlinale 2022: Seit Dezember sind Titel aus den Nebenreihen bekannt

Mitte Dezember 2021 ist nun auch schon wieder eine Weile – und eine gefühlte Ewigkeit – her. Damals präsentierte die Berlinale erste Filmtitel für das 72. Festival, zuerst einmal aus den Nebenreihen. Das ist die übliche Politik der sorgfältig ausgesuchten Häppchen, während hinter den Kulissen intensiv an der endgültigen Auswahl des Programms gearbeitet wird. Dann war eine Weile Stille, und man musste schon Sorge haben, dass mit der Variante Omikron das Corona-Virus ein zweites Mal eine Berlinale im Februar verunmöglichen würde. Vor einer Woche kam dann aber die für manche bedenkliche, für andere erlösende Nachricht: Die 72. Berlinale wird als Publikumsfestival stattfinden, zwar mit Einschränkungen, und mit einem ausgefeilten Hygienekonzept (über die Details werden wir laufend berichten), aber eben doch in den Sälen, und mit einem umfangreichen Programm.

Inzwischen sind auch die kostbarsten Häppchen verabreicht: Am 19. Januar gaben Marietta Rissenbeek und Carlo Chatrian mit einer Video-Präsentation die Filme des Wettbewerbs sowie der Reihen Encounters und Special bekannt. Die Doppel-Konferenz endete ein wenig abrupt, eigentlich hätte man in diesem Moment noch ein paar Hinweise zu organisatorischen Fragen erwartet, aber das wird sich sicher mit Aussendungen und Verlautbarungen alles noch klären. Nervös muss derzeit noch niemand sein, denn der Vorverkauf startet ohnehin erst am 7. Februar, bis dahin kann man sich in Ruhe über das Programm informieren, und bis dahin wird wahrscheinlich auch das Hygiene-Konzept noch das eine oder andere Feintuning erfahren. Was bisher über Termin und Sicherheitskonzepte der Berlinale 2022 bekannt gegeben ist, lest ihr hier.

Vorerst können wir aber schon einmal ein paar Highlights aus den Hauptreihen der Berlinale 2022 hervorheben.

Eröffnung der Berlinale 2022

François Ozon, der oft mit Deutschland koproduziert und schon zum sechsten Mal im Wettbewerb vertreten ist, präsentiert „Peter von Kant“ mit Isabelle Adjani. Kinofans werden bei dem Titel sofort eine Assoziation haben: „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ (1972) von Rainer Werner Fassbinder. Und tatsächlich handelt es sich um eine Be- oder Überarbeitung dieses Klassikers. Wer sich vorbereiten will, könnte sich „Tropfen auf heiße Steine“ noch einmal anschauen, der lief 2000 auf der Berlinale, und damals ging Ozon auch schon von Fassbinder aus.

Berlinale Wettbewerb

„A E I O U ­– Das schnelle Alphabet der Liebe“: Mit diesem Film geht Nicolette Krebitz in den Wettbewerb der Berlinale 2022. Foto: Reinhold Vorschneider/Komplizen Film
„A E I O U ­– Das schnelle Alphabet der Liebe“: Mit diesem Film geht Nicolette Krebitz in den Wettbewerb der Berlinale 2022. Foto: Reinhold Vorschneider/Komplizen Film

Obwohl die Berlinale 2022 de facto auf sechs oder (mit Eröffnungsabend) sieben Tage konzentriert ist (plus vier Publikumstage im Anschluss), gibt es einen vollen Wettbewerb mit 18 Filmen. Aus Deutschland treten Nicolette Krebitz mit „A E I O U ­– Das schnelle Alphabet der Liebe“ und Andreas Dresen mit „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ an. Zu den großen Regie-Namen in der Konkurrenz zählen Claire Denis („Both Sides of the Blade“, mit Juliette Binoche), Rithy Panh („Everything Will Be Ok“) oder Ulrich Seidl („Rimini“).

Berlinale Encounters

Mit dieser Reihe hat Carlo Chatrian dem Festival vor zwei Jahren eine neue Struktur gegeben, auch in diesem Jahr bleibt dabei die Frage spannend, ob sich ein zweiter Wettbewerb tatsächlich lohnt. In den Vorjahren gab es in Encounters immer interessante Entdeckungen, das wird auch in diesem Jahr so sein. Aufmerksamkeit wird es sicher in besonderem Maß für „Mutzenbacher“ von Ruth Beckermann. Die österreichische Filmemacherin, die eigentlich traditionell dem Forum verbunden ist, widmet sich hier einem pornographischen Romanklassiker aus Österreich. Aus Deutschland kommt „Zum Tod meiner Mutter“ von Jessica Krummacher, ein Pflege- und Sterbehilfedrama. Die junge Regisseurin werden wir im Berlinale-Heft des tipBerlin vorstellen.

Special

Louis Hofmann in "Der Passfälscher" (The Forger) von Maggie Peren. Der Film ist auf der Berlinale 2022 im Special zu sehen. Foto: X Verleih AG/Ricardo Vaz Palma
Louis Hofmann in „Der Passfälscher“ (The Forger) von Maggie Peren. Der Film ist auf der Berlinale 2022 im Special zu sehen. Foto: X Verleih AG/Ricardo Vaz Palma

Diese Nebenreihe dient nicht zuletzt dazu, Stars nach Berlin zu holen. Doch inzwischen ist das fast eine weitere vollwertige Sektion geworden, in diesem Jahr mit spannenden Arbeiten von der Argentinierin Lucrecia Martel („Terminal Norte“), mit einem (weiteren) Porträt von Nick Cave („This Much I Know To Be True“ von Andrew Dominik), oder mit dem Dokumentarfilm „Eine deutsche Partei“ von Simon Bruckner. Auf Maggie Perens „Die Passfälscher“, eine Geschichte über Berlin im Jahr 1942, werden wir ebenfalls im Berlinale-Heft ausführlich eingehen.


Mehr zum Thema

Der tipBerlin wird hier laufend online über die Berlinale berichten. Und am 3. Februar erscheint das traditionelle Berlinale-Heft mit einer umfangreichen Vorberichterstattung zu allen Höhepunkten des Festivals. Immer wissen, was läuft: Hier ist das aktuelle Kinoprogramm in Berlin. Neuigkeiten aus der Filmwelt findet ihr in unserer Rubrik Kino & Stream.

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