Berlinale 2025

Abschlussgala: Die Preise der Berlinale 2025

Wer hat die wichtigsten Preise gewonnen, die Silbernen Bären, den Goldenen Bären? So war die Preisverleihung der Berlinale 2025.

Tricia Tuttle bei der Ankunft zur Berlinale-Abschlussgala 2025. Foto: Imago/APress

Im Englischen gibt es eine Formulierung, die sehr gut auf die Schlusszeremonie der 75. Berlinale passt: „No Nonsense“. Das sagt man gern, wenn man möchte, dass sich die Dinge nicht unnötig verkomplizieren, wenn man möchte, dass jemand bei der Sache bleibt, wenn man sich auf das Wesentliche konzentrieren möchte. „No Nonsense“. Tricia Tuttle, die neue Leiterin der Berlinale, wurde in den USA geboren, aber sie kam aus Großbritannien in diesen Job. Und sie kann auch nach dem abschließenden Abend und vor dem Sonntag, der noch viele Vorführungen bietet, zufrieden sein. Die Berlinale war ein Erfolg. Kein überwältigender, aber in vielen Details hat viel gestimmt.

Schnörkellose Berlinale-Abschlussgala

Die Gala verlief schnörkellos, mit den Entscheidungen der Jurys kann man einverstanden sein. Dass es gleich mehrere Spezialpreise aus dem Wettbewerb gibt, deutet an, dass das Feld dicht war, dass also hinter dem Gewinner des Goldenen Bären viele gute (jedenfalls in den Augen der Jury gute) Filme zu sehen waren. Dass der Goldene Bär nach Norwegen ging, dürfte aber relativ unumstritten sein. Die beiden deutschen Beiträge „Yunan“ und „Was Marielle weiß“ gingen leer aus, nicht einmal einer der Nebenpreise kam dafür in Frage. Die Berlinale ist unter Tricia Tuttle internationaler geworden und entspricht damit Berlin sehr gut.

Das sind die wichtigsten Preise der Berlinale 2025 – mit gelegentlichen kleinen Anmerkungen:

Bester Dokumentarfilm: „Holding Liat“

Brandon Kramer begleitete die Familie einer Geisel der Hamas in einer Krise, in der normalerweise niemand eine Kamera dabei haben will. Hier aber herrscht eine entwaffnende Offenheit. Ein Film, der Wege aus Krieg und Konflikt andeutet.


Perspectives: „El Diablo Fuma“

Ein Plädoyer für den unbedingten Schutz von Kindern, so betonte es die Jury. Ein Film, der aus der Perspektive von Kindern erzählt wird. „Kleine Geschichten sind auch wichtig“, so der Regisseur, der von der Arbeit mit fünf Kinder schwärmte, und mit einem Aufruf schloss: „Wenn man wählen muss zwischen der Angst und die Liebe, wählen Sie bitte immer die Liebe.“


Silberner Bär für eine herausragende künstlerische Leistung: Lucie Hadzihalilovic – „The Ice Tower“

„La Tour de Glace“, internationaler Titel „The Ice Tower“, ist ein Höhepunkt der Berlinale 2025. Foto: 3B-Davis-Sutor Kolonko-Arte-BR
„The Ice Tower“ haben wir als Höhepunkt der Berlinale 2025 gesehen. Foto: 3B-Davis-Sutor Kolonko-Arte-BR

Die französische Regisseurin, die ein „kaltes“ Märchen zeigte, verabschiedete sich mit den Worten: „Vive le cinema!“. Die Kritik zu „The Ice Tower“ lest ihr hier.


Silberner Bär für das beste Drehbuch: Radu Jude für „Kontinental ’25“

Der rumänische Regisseur Radu Jude erinnerte an den 125. Geburtstag von Luis Buñuel und hob hervor, dass Filme nicht immer teurer werden müssen (er selbst spezialisiert sich zunehmend auf gewitztes Low Budget-Kino). Als Einziger auf der Bühne nützte er den Moment zu politischen Statements, er beließ es dabei aber mit einer Grußadresse an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag (der Kriegsverbrecher anklagt). Und dann, mit Blick auf die Bundestagswahl morgen, angemessen sarkastisch: Er könne nur hoffen, dass die 76. Berlinale im nächsten Jahr nicht mit „Triumph des Willens“ eröffnet werde, also mit Leni Riefenstahls berüchtigtem Nazifilm. „Kontinental ’25“ besprechen wir hier.


Silberner Bär für schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle: Andrew Scott

Andrew Scott spielt in „Blue Moon“ von Richard Linklater den Komponisten Richards Rodgers. Er bedankte sich per Video und mit vielen Komplimenten an Berlin.


Silberner Bär für die beste schauspielerische Leistung: Rose Byrne in „If I Had Legs I’d Kick You“

Die amerikanische Schauspielerin war der wahrscheinlich größte westliche Filmstar auf der Bühne, sie beließ es bei einer unauffälligen Dankesrede. „If I Had Legs I’d Kick You“ besprechen wir hier.


Silberner Bär für die beste Regie: Huo Meng, „Living the Land“

„Living the Land“: Huo Meng erzählt von Tradition und Moderne in China. Foto: Floating Light (Foshan) Film and Culture

Der Film, mit dem der Wettbewerb dieses Mal begann, erhielt einen verdienten Preis, denn Huo Meng hat mit seinem Dorfszenen aus China 1991 wirklich Maßstäbe für Figurenführung und Erzählkomposition gesetzt. Die Rezension zu „Living the Land“ lest ihr hier.


Silberner Bär Preis der Jury (zweitbester Film): „El mensaje“

Das wortkarge argentinische Roadmovie „El mensaje“(„The Message“, „Die Nachricht“) besprechen wir hier.


Silberner Bär Großer Preis der Jury: „The Blue Trail“

Bei diesen beiden Preisen merkte man, dass es der Jury nicht ganz leicht gefallen sein dürfte, sich zu einigen. Die Filmkritik zu „The Blue Trail“, (Originaltitel „O último azul“) findet ihr hier.


Goldener Bär: „Drømmer“ („Dreams (Sex Love)“)

„Drømmer“ (internationaler Titel: „Dreams (Sex Love)“) läuft im Wettbewerb der Berlinale 2025. Foto:  Agnete Brun
„Drømmer“ (internationaler Titel: „Dreams (Sex Love)“) wurde bei der Berlinale 2025 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Foto: Agnete Brun

Der norwegische Beitrag ist ein einleuchtender Sieger. Der Produzent erzählte, dass er den Regisseur Dag Johan Haugerud in den 90er-Jahren auf einer Party kennengelernt hatte, auf der ihn überredete, einen Super-8-Film zu versuchen. Viele Jahre später steht er nun auf der Bühne des Berlinale-Palasts und nimmt einen Goldenen Bären für „einen Film über das Schreiben und über das Lesen“ in Empfang und verabschiedet sich mit einem Aufruf, mehr zu lesen und mehr zu schreiben! Unsere Filmkritik zu „Drømmer“ („Dreams (Sex Love)“) könnt ihr hier nachlesen.


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