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Drama 

Blick ins Innere: „Die untergegangene Familie“ im Kino

Die verheiratete Marcela sucht nach Halt in ihrem Alltag in Buenos Aires. Sie lernt Nacho kennen. Doch die Familie zerbricht nicht an der ­Affäre, es kommt nicht zum Eklat. Stattdessen bleibt alles gedämpft und ruhig

Cineglobal

Der Schmerz einer Frau, die gerade ihre Schwester verloren hat. Aus ihrer Familie – drei ­pubertierende Kinder und ein Mann, der nach dem Tod der Schwägerin auf Geschäftsreise fährt – zieht Marcela (Mercedes Morán) nicht genügend Kraft, um den Alltag in Buenos Aires zu ­bewältigen. Dumpf, in eine Welt zwischen Halluzination und ­Realität abdriftend, lernt sie Nacho, einen Freund ihrer Tochter, kennen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine ­Affäre, die Marcelas Halt gibt.

Was nach großem Drama und Aufregung klingt, ist es nicht. Die Familie zerbricht nicht an der ­Affäre, es kommt nicht zum Eklat. Stattdessen bleibt alles gedämpft und ruhig. Einen typischen Spannungsbogen darf der Zuschauer hier nicht erwarten – keine Einführung, kein Höhepunkt, keine Lösung. Vielmehr einen ruhigen, unaufgeregten und zutiefst emo­tionalen Einblick in die Episode eines Lebens.

Der ganze Film konzentriert sich auf das Gefühlsleben Marcelas, bleibt auch in der dynamischen Kameraführung stets nah an der Hauptdarstellerin und übersetzt ihre Gefühle in träumerische Bilder aus schwachem, gedämpftem Licht und leichtem Nebel. Interessant und authentisch.

Die untergegangene Familie ARG/BR/D/N 2019, 91 Min., R.: María Alché, D.: Mercedes Morán, Esteban Bigliardi, Start: 12.9.

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