Wohlfühl-Musikfilm 

„Blinded by the Light“ im Kino

Warmherzigen, mitunter etwas kitschigen Film mit viel Musik und einem sympathischen Helden, der in Bruce Springstein vernarrt ist

Warner Bros. Entertainment/ Nick Wall

Nicht nur „die Hunde auf der Hauptstraße heulen“, auch sonst hat die ­pakistanisch-stämmige Familie von Javed es im Jahr 1987 nicht leicht: Schulkinder pissen ihnen auf die ­Fußmatte, Skinheads hetzen sie durch die Straßen des ­Provinzstädtchens Luton, die Politik von Premier­ministerin Maggie Thatcher spaltet die Gesellschaft – und dann verliert Javeds Vater auch noch seinen Job bei Vauxhall. Dazu kommt: Javed will unbedingt nach London und Schriftsteller werden, und er muss endlich eine Freundin haben. Da drückt ihm sein Kumpel Roops zwei Alben von Bruce Springsteen in die Hand – und um Javed ist es geschehen.

Gurinder Chadahs Film hat so gar nichts mit der aktuellen Musikfilmwelle („Bohemian Rhapsody“, „Rocketman“) zu tun. Er beruht auf Sarfraz Manzoors Memoiren „Greetings From Bury Park“, einem Buch, das den Untertitel „Race, Religion, Rock ’N’ Roll“ trägt und das sogar konservative Journalisten wie Tony Parsons zum Jubeln brachte. Das Buch ist die Dokumentation einer musikalischen Obsession mit einem Musiker, mit dem der Autor wenig gemeinsam hat. Aber es ist eben auch die zu Herzen gehende Geschichte eines Vaters und seines Sohns, die in unterschiedlichen Welten groß geworden sind. Chadah hat daraus einen sehr komischen, warmherzigen, mitunter etwas kitschigen Film mit viel Musik gemacht, der sich leider nur an zwei Stellen in ein hinreißendes Musical verwandelt. Es ist aber auch ein Film über die Macht von Musik, die Menschen miteinander verbindet – vollkommen unabhängig von Kultur, Klasse oder Herkunft.

Blinded by the Light GB 2019, 118 Min., R: Gurinder Chadha, D: Viveik Kalra, Kulviner Ghir, Meera Ganatra, Start: 22.8.

Tip Berlin - Support your local Stadtmagazin