Horror

„Bliss – Trip in die Hölle“ im Kino

Eine brillante Malerin, die in dem schlimmsten kreativen Loch ihres Lebens steckt, wendet sich allem hin, was sie zu neuen Ideen führen könnte. Bald weckt „Bliss“ in ihr ein merkwürdiges, ständig stärker werdendes Interesse an Blut

Foto: Katie Cleese Photography

Die Malerin Dezzy (Dora Madison) hat gleich mehrere Probleme: Weil sie ein wichtiges Gemälde seit Monaten nicht fertigbekommt, kommt bei ihr kein Geld mehr rein. Mit der Miete ist sie deshalb im Rückstand, ihr Agent („10 Prozent von Nichts ist Nichts“) lässt sie fallen. Mit einer alten Freundin und deren Liebhaber stürzt sie sich einen Wirbel aus Sex und Drogen. Plötzlich malt sich das Bild fast von allein – nur dass sich Dezzy nie so recht an ihre unheimlichen Kreativschübe erinnern kann.

„Bliss“ (so heißt die hier verkonsumierte Droge) lief bereits auf dem Fantasy Filmfest, was generell schon einmal vermuten lässt, dass der Film von Genrespezialist Joe Begos nicht nur von wiedergefundener Inspiration handelt: Die Story ist kaum mehr als ein Vorwand für einen Trip, der die Visualisierung taumeliger Drogenräusche in knalligen Farben, Softsex, einen Soundtrack aus alternativem Metal-Rock und düsteren Synthieklängen und – als sich die Story schließlich ihrer Auflösung annähert – blutige Prügel- und Splatterexzesse miteinander verbindet.

Bei Filmen wie „Bliss“ muss man als Zuschauer eine Grundsatzentscheidung treffen: Interessiert man sich für starke Geschichten, die einen in einen emotionalen Sog ziehen, dann wird man mit dieser Art des Filmemachens nichts anfangen können. Denn hier dreht sich alles nur um das – durchaus effektive – Zusammenspiel von Kameraarbeit, Schnitt und Soundtrack, das einen 80-minütigen Dauerrausch ermöglicht, den manche Leute zweifellos inspirierend und andere entsprechend ermüdend finden werden.

Bliss USA 2019, 80 Min., R: Joe Begos, D: Dora Madison, Tru Collins, Rhys Wakefield, Start: 20.2.

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