Die Tänzerin Anna Halprin lernte ihre Kunst von ihrem Großvater, einem Mann mit Rauschebart, der beim Beten tanzte. Folgerichtig ging sie davon aus, dass auch Gott tanzt. Und so wurde die Religion der Bewegung zum Prinzip ihres Lebens, ihres künstlerischen wie ihres privaten (diese Unterscheidung gibt bei ihr nicht viel her): Anna Halprin wurde zu einer der großen amerikanischen Meisterinnen des Tanzes. Ruedi Gerber hat ihr mit „Breath Made Visible“ ein schönes Porträt gewidmet, eine Lebensreise mit zahlreichen Archivaufnahmen und neuen Interviews, in denen auch so etwas wie eine Geschichte der amerikanischen Gegenkultur sichtbar wird – „California Dreaming“, mit allen Sinnen und Gliedmaßen.
Text: Bert Rebhandl
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „Breath Made Visible“ im Kino in Berlin
Breath Made Visible, Schweiz/USA 2009; Regie: Ruedi Gerber; 82 Minuten
Kinostart: 15. Juli