Lebenshilfe

„Britt-Marie war hier“ im Kino

Trainingseinheit: Pernilla August spielt eine Figur von Fredrik Backman

Prokino

Bekannt ist der schwedische Autor Fredrik Backman für seine Romane mit leicht autistischen Hauptfiguren, die in einem stark reglementierten Alltag eine gewisse Sicherheit vor dem Chaos des Lebens suchen. „Ein Mann namens Ove“, in dem ein lebensmüder Frührentner durch die Freundschaft mit einer iranischen Nachbarin ins Leben zurückfindet, wurde mit einigem Erfolg 2015 verfilmt. Ein ähnliches Konzept liegt nun auch „Britt-Marie war hier“ zugrunde: Britt-Marie (Pernilla August) ist eine Hausfrau Anfang 60 – vierzig Jahre lang hat sie geputzt, gekocht und gewaschen. Offenkundig hat sie nie etwas anderes gewollt, sich stets festgehalten an einem ewig gleichen Alltag. Als sie schließlich erkennt, dass ihr Mann eine Geliebte hat, zieht sie aus. Doch was nun? Angesichts geringer beruflicher Qualifikation landet Britt-Marie als Betreuerin in einem Freizeitheim in der Provinz. Dieses steht kurz vor der Schließung, und die Jugendfußballmannschaft, die Britt-Marie hier trainieren soll, hat schon seit Jahren kein Tor mehr geschossen.

So richtig schlägt diese Aufgabe nicht ein. Britt-Marie ist fleißig wie zuvor und hält sich nun hartnäckig an dem neuen Job fest. Offenbar inspiriert allein dies ihr neues Umfeld, das sich scheinbar schon aufgegeben hatte, zu neuen „Großtaten“. Doch es gibt kein Drama und keine erkennbare Entwicklung – inklusive einer scheuen Liebesgeschichte mit einem freundlichen Polizisten bleibt Britt-Maries neues Leben eine reine Behauptung. Das tut beim Ansehen zwar nicht wirklich weh, ist in seiner freundlichen Ereignislosigkeit aber doch eher verschwendete Lebenszeit.

Britt-Marie war hier S 2019, 94 min., R: Tuva Novotny, D: Pernilla August, Vera Vitali, Peter Haber; Start: 13.6. 



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