Kein Sport- oder Gesundheitsfilm, worum es wirklich geht, ist die Wiedererlangung von Selbstachtung und darum, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen
Die New Yorkerin Brittany Fogler (Jillian Bell) ist 28, pleite und frönt keinem unbedingt richtig gesunden Lebensstil. Daraus resultiert ihr nicht ganz unerhebliches Übergewicht, sowie letztlich auch ihr geringes Selbstwertgefühl. Für andere Menschen spielt sie die witzige Dicke, doch das ist eher Show. Als sie bei einem Arzt ein Amphetamin-Medikament nachfragt, verordnet der ihr stattdessen, lieber 25 Kilo abzunehmen. Brittany überwindet mit Mühe den inneren Schweinehund und beginnt zu laufen – bis sie irgendwann tatsächlich für den New York Marathon trainiert.
Auch wenn es zunächst so klingen mag: „Brittany Runs a Marathon“, der Debütfilm des US-amerikanischen Autors und Regisseurs Paul Downs Colaizzo, ist weder ein Sport- noch ein Gesundheitsfilm. Das Laufen ist zentral und zugleich zweitrangig. Worum es wirklich geht, ist die Wiedererlangung von Selbstachtung und darum, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das geht natürlich nicht ganz ohne Rückschläge ab: Es gibt Burger-Fress-Rückfälle, dumme Verletzungen und alte Freundinnen, die Brittanys neue Lebensziele nicht verstehen.
Vor allem aber steht sie sich immer wieder selbst im Weg, weil sie die Sympathie, die Unterstützung und die Liebe anderer Menschen stets als Mitleid missversteht und mitunter brüsk zurückweist. Die vor allem als TV-Komödiantin bekannte Schauspielerin (und frühere „Saturday Night Live“-Autorin) Jillian Bell trägt diesen sympathischen kleinen Film fast allein und meistert souverän den Spagat zwischen Drama und Komödie.
Brittany Runs a Marathon USA 2019, 104 Min., R: Paul Downs Colaizzo, D: Jillian Bell, Kate Arrington, Patch Darragh, Start: 24.10.