Drama 

„Bruder Schwester Herz“ im Kino

Ein deutscher Western mit Ranch und Rangeleien.

Kinostar

Wüsste man nicht, dass es sich bei Franz (Sebastian Fräsdorf) und Lilli (Karin Hanczewski) um ein Geschwisterpaar handelt, dann könnte man das „Geschwister-“ auch leicht durch ein „Liebes-“ auswechseln. Ganz selbstverständlich liegen sich die beiden nunmehr Erwachsenen in den Armen, malt Lilli ihrem Franz ein Herz aus Tinte auf die Haut, trägt der Bruder die Schwester ins Bett. Zwei, die nicht nur aneinander-, sondern irgendwie auch festhängen. Das fängt bei der Zuneigung füreinander an, die potenziellen Partnern rasch ein Dorn im Auge ist – und endet bei der von ihnen bewirtschafteten Ranch, die alles andere als profitabel ist.
Was Franz mit 200.000 Euro anstellen würde, fragt Lilli ihn einmal. Der fantasiert: von einem Mustang (Auto), guten Stiefeln, solchen Sachen. Lilli ist zu Recht gekränkt: Keinen Cent würde der Bruder in die ­Anlage investieren, der beide gerade ihre Jugend vermachen?

Erst als ein Indianer in Form eines musizierenden Godehard Gieses (mit Stirnband) das Cowboy-Land betritt, beginnen die ­Rinder zu tanzen. Und sie nehmen Lilli mit, die sich ein bisschen in Chris (Giese) verliebt hat.
Tom Sommerlatte hat eine Welt inszeniert, die nach Whiskey duftet und nach ­Leder. Und leider auch ein wenig zwickt, wie Füße, die zu lange in engen Boots gesteckt haben. So wie die derben Sprüche sich gefühlt nur ansatzweise vom Drehbuch frei galoppiert haben. Dafür wird der Ruf Godehard Gieses rehabilitiert – in Sommerlattes „Im Sommer wohnt er unten“ von 2015 erschien er als unausstehlicher ­Banker.

Bruder Schwester Herz D 2019, 105 Min., R: Tom Sommerlatte, D: Karin Hanczewski, Sebastian Fräsdorf, Godehard Giese, Jenny Schily, Start: 10.10.

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