Komödie

„Can You Ever Forgive Me?“ im Kino

Komplett pleite, keine Arbeit, drei Monate Mietschulden, ihre einzige Freundin, eine Katze, ist krank – mit 51 Jahren ist die New Yorker Autorin Lee Israel am Ende. Ein Zufall bringt sie auf die Idee, fingierte Briefe verstorbener Prominenter wie Noel Coward oder Dorothy Parker zu schreiben und die Fälschungen zu verkaufen – mit beträchtlichem finanziellem Erfolg

20th Century Fox

Die fein abgestimmte Mischung aus Krimi, Milieu- und Charakterstudie basiert auf den gleichnamigen Memoiren von Lee Israel (1939–2014) und vermittelt etwas vom urbanen Flair Manhattans Anfang der 90er-Jahre, teilweise wurde an Originalschauplätzen wie Julius’ Bar gedreht. Man lernt eine heruntergekommene, rundliche Alkoholikerin mit unmodischer Frisur, schnodderigem Mundwerk und anti-sozialem Verhalten kennen. Man spürt jedoch, dass sich hinter der charakterlichen Panzerung der humorlosen, egozentrischen Misanthropin ein verletz­liches Wesen verbirgt.
In einer Kneipe lernt sie einen charmanten, lebenslustigen Schwulen ohne festen Wohnsitz kennen, die beiden Außenseiter kommen sich näher. Melissa McCarthy gelingt es durch sublimes Spiel und Richard E. Grant durch Verve, das ungleiche Paar als Sympathieträger darzustellen. Zudem sorgen deftige Dialoge für Humor in diesem für drei Oscars nominierten (McCarthy, Grant und für das beste adaptierte Drehbuch) berückendem Biopic mit nostalgisch-stimmungsvollem Soundtrack von Dinah Washington, Chet Baker oder Peggy Lee. 

Can You Ever Forgive Me USA 2018, 106 Min., R: Marielle Heller; D: Melissa McCarthy, Richard E. Grant, Dolly Wells, Start: 21.2.

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