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Drama 

Coming-of-Age an der Côte d’Azur: „Ein leichtes Mädchen“ im Kino

So richtig weiß die 16-jährige Naima noch nicht, was sie mit sich anfangen soll. Ganz anders als ihre sechs Jahre ältere Cousine Sofia, die sich ihrer äußeren Vorzüge bewusst ist und diese zu nutzen weiß. Naima schließ sich Sofias Streifzügen an

Julian Torres/ Les Films Velvet

Am Strand. Die Kamera wandert zu einer schönen Frau, gleitet über Haut, Busen, Tanga-String. Der voyeuristische Blick mag irritieren; dabei wird es in Rebecca Zlotowskis Film durchgängig um Blicke gehen: um ihre Codes und Begehrlichkeiten, um Verhandlungsspiele – auch um das Oben und Unten gesellschaftlicher Blickachsen.

Sofia beherrscht diese Zeichensprache, die 22-Jährige mit den Idealmaßen schneit hinein in das Leben ihrer Cousine Naima. So bricht eine glamouröse fremde Welt ein in das Leben der 16-Jährigen, die als Tochter eines Zimmermädchens in engen Verhältnissen lebt. Sofia durchbricht lustvoll diese getrennten Sphären: Am Yachthafen zieht sie den Beuteblick eines Bonvivants auf sich, bald gehören die Mädchen zu den täglichen Gästen; doch die Jüngere bleibt auf Distanz. Sie führt Gespräche mit dem Assistenten Philippe – Unterhaltungen, die sich bald als Herzstück der Geschichte entpuppen.

Mit viel Wärme blickt Zlotowski auf ihre Figuren. Und Sofia, gespielt von der Ex-Escort-Dame Zahia Dehar, heute als Dessous-Designerin erfolgreich, zeigt Verwundbarkeiten unter der makellosen Oberfläche. Wo gespielt wird, gibt es immer Verlierer.

Ein leichtes Mädchen F 2019, 92 Min., R: Rebecca Zlotowski, D: Mina Farid, Zahia Dehar, Lakdhar Dridi, Start: 12.9.

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