1973 betitelte Werner Pirchner seine erste Platte mit dadaistischem Schalk im Nacken „Halbes Doppelalbum“, das zeugt von Chupze. Zumal, wenn man musikalisch mit einer wilden Mixtur aus Jazz, Volksmusik und Avantgarde breit grinsend zwischen allen Stühlen Platz nimmt. Pirchner hat das nie geschadet, sondern ihm den Titel „Der Zappa von Tirol“ beschert. Wer das musikalische Werk von Werner Pirchner bereits zu schätzen weiß, dem sei die Doku „D.U.D.A.! Werner Pirchner“ von Malte Ludin sowieso ans Herz gelegt. Wer jedoch Pirchner bisher nicht kannte, und nicht unter Kopfverschluss leidet, dem umso mehr.
Als Belohnung wartet eine Entdeckungsreise in die Welten eines wahrlich einmaligen Künstlers. Aber Vorsicht! Freunde klassischer Musikbildung könnten sich durchaus von einer Komposition wie „Fiasko für Blasorchester“ provoziert fühlen. Gewarnt werden muss auch vor dem geistigen Niveau, das sich hier mitunter primitiv tarnt und seine Entsprechung in dem Kurzfilm „Der Untergang Des Alpenlandes“ gefunden hat, einer rebellischen Liebeserklärung an Pirchners Heimat Tirol. „D.U.D.A.!“ ist posthum einem leidenschaftlichen Musiker gewidmet, der selbst auf dem Krankenbett noch aus seinem Beatmungsgerät ein Blasinstrument bastelte.
Text: rfd
Foto: Gerd Chesi
Orte und Zeiten: „D.U.D.A.! Werner Pirchner“ im Kino in Berlin
D.U.D.A. – Werner Pirchner; Regie: Malte Ludin; 84 Minuten
Kinostart: Do, 13. August 2015