Zwischen 1986 und 2013 ist Martin Gressmann mit seiner Kamera entlang einer Brache im Berliner Stadtzentrum patrouilliert. Dort, wo sich einst die „Zentrale der Schreibtischtäter“ befand (nämlich das Reichssicherheitshauptamt in der ehemaligen Prinz-Albrecht-Straße 8, unter dessen Dach auch die Gestapo operierte), zieht seit 2010 das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors Besucherströme an. Ein Gelände, das immer wieder in einen Dornröschenschlaf gefallen war und das – laut Gressmann – seit Eröffnung des Dokumentationszentrums zu sprechen aufgehört hat. Dafür lässt er nun Historiker, Archäologen und Stadtökologen zu Wort kommen, deren Stimmen „Spontanwäldchen“ und Schuttberge kommentieren. Dabei sind vor allem Gressmanns Aufnahmen, die wie zufällig auch von einem vergangenen Berliner Alltag künden, großartig: Gewerbe stirbt und wird geboren, Kinoplakate, Schlittenfahrten und unheimliche Fahrradwege.
Text: Carolin Weidner
Foto: Martin Gressmann
Orte und Zeiten: „Das Gelände“ im Kino in Berlin
Das Gelände, Deutschland 2013; Regie: Martin Gressmann; 93 Minuten
Kinostart: Do, 21. Mai 2015