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Familiendrama 

Das Leben nach dem Verlust: „Love after Love“ im Kino

Zurück zum Alltag: Der Tod eines geliebten ­Menschen verändert vieles, so auch das Sterben des Familienvaters Glenn nach langer Krebskrankheit – vorhersehbar und dennoch in seiner Brutalität tragisch

Kinostar

Dabei wird nichts ausgespart, weder das nächtliche Röcheln und Keuchen noch die komplette Hilflosigkeit. Die Familie trauert, doch sie geht auch wieder in ­eine Art Alltag über, da der Tod schon lange erwartet wurde. Normalität und Abnormales auf Messers Schneide.

Wie sich Familienliebe nach einem ­Verlust verändert, erkunden hier eine ­charmante Andie MacDowell und ihre Filmfamilie. Der eine Sohn stürzt sich in belanglose ­Affären, der andere wendet sich dem Alkohol zu. Und wie reagieren Familie und Freunde, wenn die Mutter bald einen neuen Freund vorstellt? In teilweise unscharfen Bildern, die vielleicht einen getrübten nostalgischen Blick ­symbolisieren, chronologiert der Film ­Entwicklungen in ­einer US-amerikanischen Familie gehobener Mittelschicht, ohne ­dabei so recht zu wissen, wohin mit der Story. Die Farbgebung und typisch langsame ­Erzählweise von Independentfilmen erinnern stark an den Film „Certain Women“ der Regisseurin Kelly Reichardt vor drei Jahren.

Leider gibt es statt eines Plots eher zusammenhangslose Szenen, die jegliche tiefergehende Betrachtung der Thematik erschweren. Bevor das Drama so richtig in Fahrt kommt, ist es auch schon wieder vorbei. Auch wenn die stagnierende Kamera nah an den Emotionen der Figuren bleibt, bauen sich keine Sympathien beim Zuschauer auf. Die Charaktere bleiben flach und unzugänglich – so richtig will die szenische Wintertristesse diesen Sommer nicht zünden.

Love after Love USA 2017, 90 Min.; R: Russel Harbaugh; D: Andie MacDowell, Chris O´Dowd, Gareth Williams, Start: 1.8. 

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